Ruhrgebiet. Im Handel sind FFP2-Masken oft ausverkauft. Der Engpass werde nur temporär sein, verspricht eine Drogeriekette.
Sind FFP2-Masken das neue Klopapier — werden sie nun knapp nach dem Beschluss zur verschärften Maskenpflicht? Eine Stichprobe am Mittwochnachmittag ergibt ein gemischtes Bild. Beim Lidl im Essener Hauptbahnhof sind die Schutzmasken seit dem Vortag ausverkauft, aber ohnehin Aktionsware. Das Regal im benachbarten dm-Drogeriemarkt ist jedoch noch ausreichend gefüllt, eine einzelne Kundin steht davor und hat die Wahl zwischen der Eigenmarke und einem Fremdprodukt.
„Aufgrund der aktuell hohen Nachfrage bei FFP2-Masken unterliegt die Verfügbarkeit der Artikel starken Schwankungen“, heißt es auf der Internetseite von Rossmann. Am Mittwoch bedeutet das: online ausverkauft. Ebenso wie beim Mitbewerber dm. Dort kann man sich jedoch auch anzeigen lassen, in welchen Märkten man ein Produkt bekommen kann. Tatsächlich ist das 3er Pack FFP2-Schutzmasken der Eigenmarke am Vormittag noch in etwa einem Drittel der Filialen zu haben. Am Nachmittag ist es überall vergriffen — auch am Hauptbahnhof.
FFP2-Masken: Apotheken sind "gut bevorratet"
„Bei dm haben wir bereits Ende des vergangenen Jahres große Mengen an FFP2-Masken bei unseren Partnern bestellt“, erklärt dm-Chef Christoph Werner: „Diese Bestellmenge haben wir nun aktuell einerseits sofort erhöht und sind andererseits auch auf andere Anbieter zugegangen. Es sei möglich, dass die Masken an vielen Standorten und auch im Onlineshop „temporär ausverkauft“ sind. Doch man werde die Menschen mit den gewünschten Produkten versorgen können. Alle Märkte in Deutschland werden „in kürzeren Abständen regelmäßig mit neuer Ware beliefert“.
Von einem im Vergleich zum Frühjahr „entspannten Markt“ spricht der Apothekerverband Westfalen-Lippe. Sprecherin Nina Grunsky: „Die Lieferketten stehen und die Apotheken sind gut bevorratet.“ Natürlich gebe es eine gestiegene Nachfrage, seitdem die FFP2-Masken-Pflicht in Bayern gilt und besonders auch am Mittwoch nach dem Bund-Länder-Treffen. Doch die Apotheker sähen keine Schwierigkeiten.
Ähnlich drückt es Thomas Preis aus, Vorsitzender des Apothekerverbandes Nordrhein: „Die Apotheken sind sehr gut bevorratet und halten der nun steigenden Nachfrage stand. Auch die Hersteller sind jederzeit bereit nachzuliefern.“ Es habe im Dezember kurzzeitig Engpässe gegeben, „als ein Drittel der Bevölkerung mit je drei Masken ausgestattet werden musste“, erklärt Preis, der selbst zwei Apotheken in Köln führt. Auch im Januar und Februar sollen je sechs Masken an Menschen über 60 und chronisch Erkrankte geliefert werden. Diese seien zum Teil schon auf Lager, auch darum sieht Preis „keine Anhaltspunkte“, dass FFP2-Masken in Apotheken ausverkauft seien.
Stoffmasken sollen in Bus und Bahn verboten werden
FFP2-Masken sind auch nach den Beschlüssen des Bund-Länder-Treffens am Dienstag nicht Pflicht. Weiterhin sind auch die dünneren, blauen OP-Masken und KN95-Schutzmasken mit deutscher Zulassung erlaubt in Supermärkten und Bus und Bahn. Lediglich der Zutritt mit Stoffmasken und Selbstgebasteltem soll nun verboten werden - sobald NRW und die anderen Bundesländer die Beschlüsse in Verordnungen gegossen haben. „Doch die Leute fragen zu 90 Prozent FFP2 nach“, so Preis. Dies sei schon seit Beginn des Herbstes so. Auch Jüngere seien durch die Gratismasken sensibilisiert worden. „Das sieht man längst auch im Straßenbild.“ Erfreulich aus medizinischer Sicht: „Die FFP2-Masken kann man eigentlich nicht falsch tragen - mit herausschauender Nase.“
Die Preise der Masken werden "unterschiedlich kalkuliert", sagt Preis, doch er geht davon aus, dass es keine Preissteigerungen aufgrund der aktuellen Nachfrage gebe. In Apotheken werden in der Regel zwischen 2,45 und 4,95 Euro pro Maske verlangt, selten auch 6,95 Euro. Die Preise in Drogerien bewegen sich ebenfalls um die 2,50 pro Stück.