Essen. Vom Hotel Mama aufs Feldbett? Der wachsende Mangel an Studentenwohnungen wirft ein Schlaglicht auf eine verfehlte Förderpolitik des Landes.
Dass jetzt Tausende Studierende zugleich eine Bleibe suchen, hat einen simplen Grund: Erst seit wenigen Wochen ist angesichts der positiven Corona-Entwicklung klar, dass die Hochschulen zum Wintersemester wieder in einen vorsichtigen Präsenzbetrieb starten werden. Drei Semester lang haben viele Studierende die Vorlesungen online an ihrem Heimatort verfolgt müssen. Und die Studienanfänger warteten mit der Wohnungssuche, bis sie grünes Licht bekamen. Sie alle starten nun zugleich ins Rennen um eine billige Bleibe. Mancherorts werden bereits Notschlafplätze für Erstsemester eingerichtet.
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Wie in vielen Bereichen, deckte die Pandemie auch hier ein politisches Versäumnis auf. Seit Jahren verweisen die Studierendenwerke in NRW als größter Anbieter von Wohnheimplätzen auf einen eklatanten Mangel an öffentlich gefördertem studentischem Wohnraum. Doch die Lage ist nicht besser geworden. Im Gegenteil. In den vergangenen Jahren ist der Zahl der Plätze sogar noch deutlich gesunken.
Weckruf für die Politik
Studierende brauchen aber nicht nur gute Hörsäle, Bibliotheken und Labore. Sie müssen auch wohnen, lernen, schlafen und essen. Angesichts allgemein anziehender Mieten ist es unverständlich, dass die Politik die prekäre Wohn- und Finanzsituation der angehenden Akademiker weitgehend ignoriert. Bund und Land sind aufgefordert, endlich aktiv zu werden.