Dinslaken. Die Landesregierung hat erneut Maßnahmen gegen das Coronavirus verschärft. Auch Frisöre sind nun zu. Eine Friseurin aus Dinslaken sagt: Gut so!

Bis dato waren Frisör-Geschäfte von den Einschränkungen im Kampf gegen die Corona-Krise ausgeschlossen. Doch ab sofort müssen auch sie geschlossen bleiben. Eine Frisörin aus Dinslaken, die ungenannt bleiben möchte, schildert, warum sie das nur begrüßen kann, obwohl sie deshalb für die kommenden Wochen erstmal ohne Arbeit ist: 

"Ich bin so froh, dass die Frisöre jetzt zu haben. Man kann sich nicht vorstellen, wer noch zu uns kam.

Vor ein paar Tagen kam eine Frau. Sie gehört zur Risikogruppe, die doch jetzt so sehr zu schützen ist. Sie kam mit einer Atemschutzmaske vor dem Mund zu uns. Sie sagte, sie hätte kein Corona, aber sie habe Asthma. Und da sie solche Angst habe, sich anzustecken, trug sie die Schutzmaske vor Nase und Mund.

"Viele haben es einfach noch nicht verstanden"

Sie wollte Strähnen mit Haare waschen, Schneiden und Fönen. Diese Aktion dauert gut zweieinhalb bis drei Stunden. Mein Chef meinte nur zu ihr: Vielleicht wäre sie zuhause besser aufgehoben... Denn er weiß nicht, ob wir im Laden alle noch gesund sind, weil es heißt, dass man auch unbemerkt infiziert und ansteckend sein kann, weil etwa Kranheitssymptome ausbleiben. Aber das war der Dame egal. Sie hatte ihre Schutzmaske übrigens zum Haare schneiden und Fönen abgenommen, weil die Maske störte. Hauptsache, die Frisur ist schön!

Und das ist nur eine Story von vielen aus der vergangenen Woche. Viele haben es einfach noch nicht verstanden!

Lebensmitteleinkauf als Familienausflug

Ich bin froh, dass ich jetzt zuhause bleiben darf und unser Kind betreuen kann.

Mein Mann hatte in der vergangenen Woche Überstunden abgebaut, damit ich noch arbeiten gehen konnte. Seit diesem Montag muss er wieder zur Arbeit. Es ist nicht einfach! Es ist einerseits schön, dass man noch Arbeit hat und arbeiten gehen kann. Somit sind wir finanziell abgesichert. Aber auf der anderen Seite setzt man seine Gesundheit oder gar sein Leben aufs Spiel! 

Wir halten unsere sozialen Kontakte per Telefon oder Internet aufrecht. Unser Kind möchte gerne zu Oma und Opa. Geht aber nicht, weil wir sie schützen möchten.

Meine Mutter arbeitet an der Kasse eines Supermarkts. Und auch sie kann nur den Kopf schütteln, was sich bei ihr im Geschäft so abspielte. Die Leute nutzen den Lebensmitteleinkauf als Familienausflug! Gehen zusammen mit Kind und Kegel einkaufen. Ich verstehe das nicht!

Endlich Zeit fürs Kind zuhause

Sicherheit für das Personal war in der vergangenen Woche Fehlanzeige. Mein Chef hatte für meine Mutter und die Belegschaft ihres Supermarkts mehrere Pakete mit Schutzhandschuhen gespendet, wie wir sind im Laden etwa beim Haare Färben verwenden. Damit die Beschäftigten dort wenigstens etwas geschützt sind, sagte mein Chef.

Immerhin: Am vergangenen Samstag haben sie in dem Supermarkt Abstandsmarkierungen auf die Fliesen geklebt. Aber Handschuhe, Desinfektionsmittel und Spuckschutz, um die Gefahr sich mit Corona anzustecken zu senken, fehlen dort immer noch. Ja, es soll diese Woche kommen, aber wie lange man noch darauf warten muss, konnte einem bisher niemand sagen.

Jetzt werde ich mich bis auf Weiteres um unseren Sohn kümmern - mit ganzer Kraft und Energie. Und bekomme dafür den schönsten Dank: Sein Lachen!"

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