Castrop-Rauxel.. Mit großer Mehrheit haben sich die Bürger von Castrop-Rauxel am Sonntag für den Erhalt der Fridtjof-Nansen-Realschule ausgesprochen. In einem Bürgerentscheid stimmten über 13000 Bürger für den Erhalt der Schule, nur rund 1500 lehnten das ab. Die “Realschulretter“ zeigten sich vom Ergebnis überwältigt.
Als es dann soweit ist, als endlich das Ergebnis feststeht, die Zahlen aufleuchten, als damit klar ist, dass 13.270 Bürger für den Erhalt der Fridtjof-Nansen-Realschule stimmten und 1544 Nein sagten, da lässt Annette Korte ihren Gefühlen freien Lauf. Sie weint - vor Freude.
Die Mitgründerin der Initiative „Rettet die Fridtjof-Nansen-Realschule“, die für den zweiten Bürgerentscheid in der Geschichte der Stadt sorgte, kann es immer noch nicht fassen. „Ich bin absolut überwältigt, hätte nie gedacht, dass der Abstand so groß ist. Das ist super.“
23,9 Prozent beteiligten sich an der Abstimmung in Castrop-Rauxel
61 964 Bürger konnten abstimmen, die Beteiligung lag bei 23,9 Prozent, das sind 14 844 Stimmen, nur 30 Stimmen waren ungültig. Das sind Zahlen, die den Realschulleiter Alfred Horn den Kopf schütteln lassen. Er kann ihn immer noch nicht fassen, diesen grandiosen Erfolg. „Ich muss mich erst mal sortieren, die Zahlen sind absolut beeindruckend, damit hätte ich nie gerechnet“, sagt ein „sehr zufriedener“ Schulleiter, der sehr erleichtert ist, dass „das vorbei ist“.
Von einem „beachtlichen Ergebnis, das ich so nicht erwartet hätte“ spricht Bürgermeister Johannes Beisenherz. Er sagt klar, dass dies nicht bedeute, dass man sich von den gesetzten schulpolitischen Zielen, dem Gründen der Sekundarschule im Norden, nun an der Uferstraße, abwende. „Jetzt entscheidet der Elternwille und nicht mehr der Bürgerwille.“
Realschulretter freuen sich über ihren Erfolg
Schier aus dem Häuschen ist Manfred Postel, Realschulretter der FWI. „Das Verhältnis 1:10 zeigt, welche Fehleinschätzung Rot-Grün gemacht hat.“ Nun sehe man, dass man gegen die Mehrheit der Politik etwas erreichen kann, wenn es um die konstruktive Sache ginge. FDP-Chef Christoph Grabowski spricht Rot-Grün „das Fingerspitzengefühl ab“, gratuliert den Realschulrettern. „Man kann eben nicht mit den Bürgern spielen.“
Freude auch bei Michael Breilmann. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende ist „stolz auf die Menschen“, die sich eingesetzt haben. „Wir haben nichts gegen die Sekundarschule, aber für die Realschule haben wir gekämpft.“ Keinesfalls als Verlierer sehen sich die Grünen. Dr. Bert Wagener: „Wir setzen jetzt auf das Anmeldeverfahren für die Sekundarschule ab Februar.“
BürgerbegehrenSPD in Castrop-Rauxel spricht von "zweitbester Lösung"
Von einer Klatsche für Rot-Grün möchte SPD-Chef Rajko Kravanja nicht sprechen. „Wir haben es nicht geschafft, man muss auch Niederlagen eingestehen können.“ Man habe es nicht geschafft, das Thema so zu emotionalisieren wie die FNR-Initiative. „Was nun kommt, ist die zweitbeste Lösung. Die Sekundarschule an der Lange Straße wäre optimal gewesen.“ Und die FNR-Retterin Christel Sperz ist noch eine Stunde nach dem Endergebnis außer sich vor Freude. „Einfach nur toll, einen Plan B hätten wir nämlich nicht gehabt.“