An Rhein und Ruhr. Die Corona-Prämie sollte eine Anerkennung sein für die Arbeit in den NRW-Kliniken. Doch kaum jemand vom Pflegepersonal hat sie bisher erhalten.
Sie sollte eine Anerkennung für die außergewöhnlichen Leistungen von Pflegenden in der ersten Corona-Welle sein – nun aber sorgt die Corona-Prämie für Krankenhaus-Mitarbeiter für Unmut in den Hospitälern an Rhein und Ruhr. Nur ein Viertel der Krankenhäuser in NRW kommt überhaupt in den Genuss der Prämie, und in den Einrichtungen selbst erhalten sie nur ausgewählte Mitarbeiter.
Bundesweit schütten die Krankenkassen 100 Millionen Euro als Corona-Prämie aus. Die Zuwendung ist an strenge Kriterien geknüpft. Anspruchsberechtigt sind nur kleinere Krankenhäuser mit bis zu 500 Betten, die zwischen dem 1. Januar und dem 31. Mai mindestens 20 Corona-Patienten betreut haben; und größere Häuser ab 500 Betten, wenn sie im gleichen Zeitraum mindestens 50 Corona-Patienten versorgt haben.
Corona-Prämie: Etliche Pflegende gehen leer aus
Die Folge: Der Großteil der NRW-Krankenhäuser bekommt gar keine Prämie, manche nur deshalb, weil sie knapp unter der 50-Patienten-Marke geblieben sind. Die anderen Häuser plagen sich mit der Verteilung des Geldes. Beispiel Kleve: Das St. Antonius-Hospital erhält eine Zuwendung von 130.000 Euro. Allerdings ist das Krankenhaus Teil des Karl-Leisner-Klinikverbundes, zu dem zwei weitere somatische Häuser gehören.
Nun soll die Prämie in allen drei Häusern verteilt werden, konkret an „besonders belastete Mitarbeiter in der Pflege“, so ein Sprecher. „Zur Verteilung der uns zugeteilten Mittel stehen wir in einem konstruktiven Austausch mit den Mitarbeitervertretungen unseres Klinikums“, sagt Sascha Sartor, Geschäftsführer des Krankenhausverbundes. Das Problem: Etliche Pflegende gehen leer aus.
Anders als die Beschäftigten in der Altenpflege, die einen vom Land um 500 Euro aufgestockten Corona-Bonus von 1500 Euro erhalten haben, wird die Prämie in den Krankenhäusern nur einige Hundert Euro betragen. Unter der Hand ist zu hören, dass der „betriebliche Unfrieden schädlicher ist, als die Prämie nützt“.
Im Essener Uni-Klinikum, das 757.000 Euro bekommt, hat der Vorstand beschlossen, die Prämie auch an Hygienefachkräfte oder Medizinische Fachangestellte auszuzahlen. Maximal beträgt der Bonus dort 700 Euro. Der Personalrat hat zähneknirschend sein Einvernehmen erklärt, bezeichnet die Prämie aber als ungerecht, weil sie „die Kollegen spaltet“.