Essen. Gesundheitsminister droht ein Glaubwürdigkeitsproblem, seine „strikte Politik“ kann er nicht umsetzen, sagt Hauptstadtjournalist Robin Alexander.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat bei der plötzlichen Verkürzung der Corona-Genesenenfrist „die Ministerpräsidenten ausgetrickst“: „Die merken sich das“, sagt „Welt“-Journalist und Politikexperte Robin Alexander bei „19 – die Chefvisite“. So verliere Lauterbach an Glaubwürdigkeit. Er könne auch als früherer „Spielführer des Team Vorsicht“ im Ministeramt „seine strikte Politik nicht durchsetzen“, so Alexander.

Bundeskanzler Olaf Scholz wirft der Hauptstadtjournalist vor, im Streit um eine Impfpflicht „nicht führungsstark“ zu agieren. Scholz wolle die Impfpflicht, habe dafür aber keine Mehrheit in seiner Ampelkoalition. In solchen Situationen hätten seine Vorgänger ihre Regierungspartner „auf Linie gebracht“, betont Alexander – nach dem Motto: „Die Kanzlermehrheit muss stehen.“

Der von Scholz berufene Corona-Expertenrat sei dagegen „vom Versuchsaufbau her gar nicht schlecht“, so Alexander. Denn dort träfen unterschiedliche wissenschaftliche Einschätzungen aufeinander: Während der Charité-Virologe Christian Drosten schärfere Maßnahmen fordere, habe sich dessen Bonner Kollege Hendrik Streeck einen Namen gemacht mit dem Ruf nach mehr Lockerungen.

Im Videocast „19 – die Chefvisite“ gibt der Chef der Uniklinik Essen, Professor Jochen A. Werner, zusammen mit Publizist Jens de Buhr und wechselnden Gästen von Montag bis Freitag Orientierung bei den aktuellen Entwicklungen der Corona-Pandemie. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUP-magazin.de!