Wuppertal. Hängebrücke übers Tal, Seilbahn und vieles mehr: Soll Wuppertal sich für die Bundesgartenschau 2031 bewerben? Die Bürger haben nun entschieden.
Im November 2021 hat der Rat der Stadt Wuppertal mit großer Mehrheit dafür gestimmt, dass Wuppertal sich um die Ausrichtung der Bundesgartenschau (BUGA) 2031 bewirbt. Doch in der Stadt ist das Vorhaben umstritten. Gegner und Gegnerinnen der Bewerbung erwirkten einen Bürgerentscheid. Der ist seit Sonntagabend abgeschlossen: Eine sehr knappe Mehrheit (51,8 %) der rund 94.000 Abstimmenden unterstützt das Votum des Rats und die Bewerbung um die BUGA. Die Abstimmungsbeteiligung lag bei 35,6 Prozent.
„Soll sich die Stadt Wuppertal entgegen dem Ratsbeschluss vom 16.11.2021 nicht für die Bundesgartenschau 2031 bewerben?“ So lautete die umständlich formulierte Frage auf dem Stimmzettel des Bürgerentscheides. Juristische Vorgaben gaben diese komplizierte Fragestellung vor. So musste mit „Ja“ stimmen, wer gegen die BUGA-Bewerbung der Stadt ist und mit „Nein“, wer das Vorhaben unterstützt.
BUGA in Wuppertal: Nicht nur eine „Blümchen-Show
Mehr als 10.000 Stimmen musste die Bürgergruppierung gegen die Bundesgartenschau in Wuppertal bis Mitte Februar 2022 sammeln, um ihr Ziel, den Ratsbeschluss vom 16. November zur Bewerbung der Stadt Wuppertal für die Bundesgartenschau 2031 rückgängig zu machen. Im März hatte der Rat der Stadt Wuppertal dann die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens festgestellt. Somit lag die Entscheidung nun bei den Wuppertaler Bürgerinnen und Bürgern.
Die Stadt versucht, die Bürger von der Idee einer Bundesgartenschau im Bergischen Land zu überzeugen, indem sie betont, eine moderne BUGA sei keine „Blümchen-Schau“, sondern „echte Stadt-Entwicklung, die nachhaltig Werte schafft“. Und ja: Die Visionen für eine Bundesgartenschau in Wuppertal sind groß. Neben den klassischen Elementen einer Bundesgartenschau möchte Wuppertal mit Größerem auftrumpften: Eine Hängebrücke soll von der einen auf die anderen Talseite führen, der Zoo soll eine Seilbahn bekommen, es sind Spiel- und Sportplätze, Veranstaltungsbühnen, Urban Gardening und vieles mehr geplant.
700 Meter lange Hängebrücke über das Wupper-Tal
Die spektakulärste Idee ist unumstritten eine 700 Meter lange Hängebrücke über das Wupper-Tal. Sie wäre eine der längsten Hängebrücken der Welt - und mit geschätzten Kosten von 15 Millionen Euro das teuerste Element der BUGA.
Doch gerade diese zum Teil utopisch anmutenden Visionen sind es, die die Gegner der Bewerbung auf den Plan gerufen hatten. Während die Befürworter sich neue Impulse für die Stadt wünschen, die Touristen anlocken und damit auch Geld in die Kassen der Stadt spülen, weisen die Gegner auf die eh schon angespannte Haushaltslage der Stadt hin. Notwendigen Instandhaltungen und Investitionen seien aktuell nur mit großer Mühe durchführbar. Für das Projekt seien Baumfällungen nötig, es würde zu Versiegelungen und weiteren Umweltschäden führen. „Die Klimabilanz dieser BUGA wird negativ sein, allein schon durch die gigantische Hängebrücke“, so die Initiatoren von „Buga so nicht!". Weiter sehen sie in den Projekten „Hängebrücke“ und „Seilbahn“ keine Verbesserung der Infrastruktur und kritisieren, dass es kein realisierbares Verkehrskonzept für die während der BUGA erwarteten Besucherströme gebe.