Duisburg. Im Sommer kam es in NRW zur Flut-Katastrophe. Konnte damit die anhaltende Trockenheit gebrochen werden? Eher nicht, heißt es vom Landesumweltamt.
Trotz regenreicher erster Jahreshälfte und großer Juli-Flut hat sich die schon mehrere Jahre anhaltende Trockenheit der Böden in Nordrhein-Westfalen 2021 nur wenig entspannt. „Der Wasservorrat, der sich seit dem Frühjahr gebildet hatte, ist schon wieder aufgebraucht“, sagte Roland Funke, Leiter des Fachbereichs Hydrologie beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) NRW, der Deutschen Presse-Agentur.
Bleiben die Regenmengen in den kommenden Wochen weiter so deutlich hinter den Durchschnittswerten zurück, könnten sich die Wasserbestände vor dem kommenden Sommer nicht ausreichend erholen, so die Befürchtung.
Im Nordosten von NRW macht sich wieder Dürre breit
„Seit Mitte August hat es zu wenig geregnet“, sagt der Wasserexperte. Tatsächlich wurde mit 214 Litern pro Quadratmeter zwischen August und November etwa ein Viertel weniger Regen gemessen als im langjährigen Mittel. Nun dringe die Dürre von Nordosten, wo es 2021 insgesamt weniger regnete als in den auch vom Juli-Hochwasser heimgesuchten Regionen weiter südwestlich, wieder Richtung Süden vor, so Funke.
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Die Entwicklung zeigt sich auch im Dürre-Monitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung: Demnach sind in Ostwestfalen und in Teilen des Münsterlandes schon wieder Böden mit schwerer bis extremer Dürre zu finden. Die oberen Bodenschichten waren im Dezember fast im ganzen Land bereits wieder zu trocken. Insbesondere die Forstwirte, deren Bäume auf ausreichend Wasser in den tieferen Schichten angewiesen seien, erlebten damit seit 2018 bereits das vierte zu trockene Jahr, sagte Funke.
Talsperren in NRW waren im Jahr 2021 etwas voller
Auch die zwischenzeitlich erholten Grundwasserstände sinken seit Ende des Sommers wieder, erläuterte der Lanuv-Hydrologe. So seien die Wasserstände an knapp der Hälfte aller Messstellen inzwischen wieder deutlich zu niedrig. Ende Oktober hatte der Anteil zu niedriger Grundwasserstände noch bei etwa einem Fünftel gelegen. Die Wasserversorgung sei aber nicht gefährdet, betonte der Experte. Auch der Stauinhalt der Talsperren lag nach Angaben des Lanuv Anfang November höher als nach den trockenen Sommern 2019 und 2020.
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Allerdings habe 2021 mit seinen vielen lokalen Starkregen-Ereignissen und dem katastrophalen Hochwasser im Juli in Teilen des Landes schmerzlich gezeigt, dass Regen nicht in jeder Form wünschenswert sei: „Zu starker Regen versickert nicht, sondern fließt in die Gewässer ab. Das ist wie bei einem Schwamm: Ist der Strahl zu kräftig, dringt das Wasser nicht ein. Nur ein weniger starker Wasserstrahl wird aufgesogen“, erklärte der Experte. Dauert starker Regen dann Tage kann, könne es wie gesehen, katastrophale Folgen haben. (dpa)