Aus den Niederlanden. Das lange Allerheiligen-Wochenende steht vor der Tür - und damit für viele eine Reise in die Niederlande. Was vor der Buchung und im Urlaub gilt.

Der Herbst hat begonnen, doch das hält viele Holland-Fans nicht von einem Trip ans Meer ab - im Gegenteil.Am langen Allerheiligen-Wochenende zieht es Reisende aus NRW weiterhin über die Grenze. Wir haben die wichtigsten Fragen geklärt, bevor es ins Nachbarland gehen kann. Unter anderem, wie die Coronalage im Land ist und ob noch freie Unterkünfte zu finden sind.

Coronalage: Wie ist die Situation im Land?

In welche Richtung sich die Lage im Herbst entwickelt, gilt es noch abzuwarten. Medienberichten zufolge ist die Zahl der Neuinfektionen aktuell stark gestiegen. Inzwischen steigt auch die Anzahl der Krankenhausaufnahmen aufgrund einer Coronainfektion wieder merklich an. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt deutlich über 200. Ob und wann Maßnahmen verschärft werden, ist noch unklar.

Testpflicht: Was gilt bei der Ein- und Rückreise?

Einreise in die Niederlande:

Aktuell gilt aus niederländischer Sicht für Deutschland die Warnstufe „code geel“. Das hat zur Folge, dass bei der Einreise ein 3G-Nachweis über Impfung, Genesung oder negativen Corona-Test erbracht werden muss - unabhängig des Verkehrsmittels.

Diese Tests werden akzeptiert:

  • NAAT(PCR)-Tests (PCR, RT PCR, LAMP, TMA, mPOCT) – nicht älter als 48 Stunden
  • Antigentests, nicht älter als 24 Stunden
  • Selbsttests werden nicht akzeptiert
  • Von der Nachweispflicht befreit sind: Kinder unter 12 Jahren
  • Wer weniger als 12 Stunden in den Niederlanden verbleibt
  • Grenzpendlerinnen und Grenzpendler, Studierende sowie Schülerinnen und Schüler, die einen formlosen Nachweis des Arbeitgeber oder der Bildungseinrichtung über ihre Tätigkeit in den Niederlanden vorweisen können
  • Reisende mit der niederländischen Regionalbahn oder mit dem regionalen Bus binnen eines Radius von 30 Kilometern im Grenzgebiet

Die niederländische Grenzpolizei, die Koninklijke Marechaussee, kontrolliert stichprobenartig auf den Autobahnen in den Niederlanden. Wer keinen (gültigen) Nachweis zeigen kann, riskiert nach Angaben der niederländischen Regierung eine Geldbuße von 95 Euro.

Wie das niederländische Außenministerium auf Anfrage dieser Redaktion schreibt, werde Deutschland in absehbarer Zeit nicht heruntergestuft, da die dafür erforderlichen Grenzwerte noch nicht erreicht sind. Damit ist nach aktuellem Stand davon auszugehen, dass die Nachweispflicht bei Einreise in die Niederlande nicht vor den Herbstferien fallen wird.

Rückreise nach NRW:

Bei Rückkunft in NRW müssen Reisende ab 12 Jahren - es sei denn, sie sind unter 24 Stunden in den Niederlanden unterwegs - einen Nachweis über einen negativen Test, Impfung oder Genesung bei der Einreise mitführen. Das ist auch auch in Form des digitalen COVID-Zertifikats möglich. Die Testabnahme darf bei einem Schnelltest höchstens 48 Stunden, bei einem PCR-Test höchstens 72 Stunden zurückliegen.

Corona-Maßnahmen: Welche Regeln gelten vor Ort?

Mit 3G ist in den Niederlanden fast alles möglich. Die Regierung hat zuletzt Ende September viele Maßnahmen aufgehoben - etwa die Abstandspflicht im öffentlichen Raum. Eine Maskenpflicht gilt nur noch für Bus, Bahn und an Flughäfen.

Beim Besuch von Gaststätten, Kultur- und Sportveranstaltungen muss mit einem Corona-Pass nachgewiesen werden, dass man geimpft, getestet oder genesen ist. In der Außengastronomie gibt es keine 3G-Nachweispflicht. Der digitale Nachweis der EU wird anerkannt.

Wie sieht es bei Stornierungen aus?

Holland-Fans sollten beachten, dass sie während der Pandemie im Zweifel auf ihren Kosten sitzen bleiben. Kostenlos storniert werden können nach Informationen der Verbraucherzentrale vor allem Pauschalreisen. Wer selbst bucht, muss aufpassen.

„Ein Urlaub in den Niederlanden ist typischerweise mit einer individuellen Buchung einer Unterkunft verbunden“, so ein Sprecher. „Diese Beherbergungsverträge unterliegen grundsätzlich dem niederländischen Recht.“ Hier kann nicht so einfach von der Möglichkeit einer kostenlosen Stornierung ausgegangen werden.

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Denn bleiben gebuchte Unterkünfte in den Niederlanden trotz Corona weiter nutzbar, tragen vorrangig die Urlauber das Risiko, wenn sie doch nicht anreisen wollen. Bei einer Stornierung würden dementsprechend Kosten anfallen, erklärt Cinto Prosperi vom niederländischen Fremdenverkehrsamt VVV.

Erstattungsmöglichkeiten und Kulanz der niederländischen Anbieter sind uneinheitlich und deshalb unübersichtlich: Einige bieten bei Stornierung nur Gutscheine an, andere stellen keine Gebühren in Rechnung oder lassen Kosten entfallen, wenn die Buchung auf eine andere Person übertragen wird. Wer also jetzt schon eine Reise zu unseren Nachbarn planen will, sollte sich gut informieren und Angebote vergleichen.

Was tun bei Corona-Verdacht vor Ort?

„Bei COVID-19-Symptomen oder Kontakt mit Infizierten, kontaktieren Sie den niederländischen Gesundheitsdienst GGD unter der Telefonnummer: 0031 800 1202“, heißt es seitens des Auswärtigen Amtes.

Wer eine vorzeitige Rückreise antreten möchten, sollte sich den Angaben zufolge mit dem Reiseveranstalter oder der Fluggesellschaft in Verbindung setzen. Auch die deutsche Botschaft oder das Konsulat kann bei Notfällen helfen - etwa bei Einlieferung ins Krankenhaus.

Tourismus: Wie geht es der niederländischen Branche?

Langsam geht es wieder bergauf, Reisende aus Deutschland kommen zurück in die Niederlande. Doch von Normalisierung der Branche kann noch nicht die Rede sein. Nach Angaben des niederländischen Büros für Tourismus und Kongresse (NBTC) verzeichnete die Tourismusbranche in diesem Coronajahr noch weniger Gäste aus dem Ausland als 2020.

Es gehe um einen Einbruch von 73 Prozent im Vergleich zu 2019, heißt es in einer jüngsten Bekanntmachung. Zwar habe es mehr Gäste aus dem eigenen Land gegeben, doch das kompensiere nicht den Einbruch durch internationale Gäste, so NBTC-Direktor Jos Vranken.

Die Lage sei dramatischer als zuvor angenommen. 5,4 Millionen Gäste erwartet das NBTC für dieses Jahr, ein Viertel weniger als im vergangenen Jahr. Eine vollständige Erholung werde es wahrscheinlich erst 2024 geben. Gerade mit Blick auf die für den Tourismus so wichtigen Nachbarländer Deutschland und Belgien werde es noch dauern, bis von einem Vor-Corona-Niveau die Rede sein könne.