Düsseldorf. Bei der Demonstration gegen das geplante Gesetz zur Versammlungsfreiheit prügelte ein Polizist auf einen dpa-Fotografen ein. Das Opfer erzählt.
Für einen Fotografen der Deutschen Presse Agentur endete der Arbeitstag bei der Demo zur Versammlungsfreiheit in der Notaufnahme eines Krankenhauses: Prellungen und Blutergüsse im Bereich der Brust wurden festgestellt. Er sei von einem Polizisten im Einsatz geschubst und durch Schlagstockhiebe verletzt worden, schildert er dieser Redaktion. Neben ihm habe ein Mitarbeiter des Innenministeriums gestanden, dem es kaum besser ergangen sei, erzählt er. Er möchte anonym bleiben, will nicht, dass aus seinem Fall politisches Kapital geschlagen wird.
„Eine Entschuldigung des Polizisten hätte mir gereicht – und wenn ich den Namen erfahren hätte.“ Beides bekam er nicht. Der Vorfall hat sich in Höhe der Polizeiwache auf der Heinrich-Heine-Allee ereignet, so der Fotograf. Auf der einen Seite habe die Einsatzhundertschaft gestanden, auf der anderen Seite die Demonstranten, die ein Banner ausgebreitet haben, er sei durch seinen an der Brust getragenen Presseausweis als Journalist erkennbar gewesen und habe in dem etwa sechs bis acht Meter breiten Korridor gestanden. Dann sei für ihn unerwartet die Polizei auf die Demonstranten losgestürmt, er habe nicht weggehen können, da er sich im weggeworfenen Banner verhedderte.
Polizeipressestelle soll selbst Anzeige gestellt haben
Ein Polizist habe ihn dann mit dem Schlagstock attackiert, er sei beinahe zu Boden gegangen, habe den Beamten jedoch fotografieren können. Die Bilder könnten nun zu wichtigen Beweismitteln werden. Nach seinen Angaben ist von Seiten der Polizeipressestelle, an die er sich nach dem Vorfall gewandt hat, Anzeige erstattet worden.
Innenminister Herbert Reul (CDU) ließ am Sonntag durch einen Sprecher erklären: „Die Pressefreiheit ist ein hohes Gut. Deshalb prüfen wir den Sachverhalt genau und klären die Vorwürfe sorgfältig auf. Sorgfältig heißt aber auch: Wir machen keine Schnellschüsse.“ Der Fotograf erzählt, ein Sprecher des Innenministeriums habe sich noch am Samstagabend bei ihm entschuldigt. Das Ministerium will „in den kommenden Tagen“ über das Ergebnis informieren.