Düsseldorf. Rekordzahl von 450.000 Corona-Impfungen in einer Woche in den Arztpraxen im Rheinland. Digitaler Impfnachweis bei Ärzten wohl ab Ende Juni.
Lockerungen im Freien ja, aber keine schnelle Aufhebung der Abstand- und Maskenpflicht. Diesen dringenden Appell geben die beiden Vorstände der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) nach den Diskussionen um die Aufhebung der Maskenpflicht in den vergangenen Tagen.
Grund dafür ist auch die Delta-Variante des Coronavirus, die mittlerweile in Deutschland an Boden gewinnt. "Die Pandemie ist noch nicht vorbei", sagt KVNO-Vorstand Dr. Frank Bergmann. "Aus medizinischer Sicht sollten wir schon Vorsicht walten lassen und dazu gehören auch Abstand, Hygienemaßnahmen und Masken, gerade in geschlossenen Räumen", so der Mediziner.
Rekordzahl: 450.000 Corona-Impfungen in einer Woche
Gleichwohl meldet die KV Nordrhein einen neuen Rekord an Impfungen: 450.000 Menschen wurden in der vergangenen Woche von niedergelassenen Ärzten oder Betriebsärzten gegen das Coronavirus geimpft. Das habe NRW bei den Zweitimpfungen bundesweit auf den vierten Platz katapultiert. In der Vorwoche lag diese Zahl noch bei 303.000 Dosen, die verimpft wurden, so die KV Nordrhein. Kinder und Jugendliche wurden im Bereich Nordrhein bis dato 9200 geimpft.
Gebremst werde ein noch höheres Impftempo nur von den aktuell lieferbaren Impfdosen. Dr. Bergmann: "Knapp über 3 Millionen Impfdosen waren lieferbar, bestellt waren aber 4,5 Millionen Dosen. Da ist noch Luft nach oben", so der Vorsitzende der KVNO. "Die Praxen wollen mehr impfen, können aber nicht. Wir brauchen verlässliche Zahlen und einen Planungsvorlauf von mindestens zwei Wochen."
Deshalb musste die KVNO auch ihre Prognose für die Impfung der impfwilligen erwachsenen Bevölkerung korrigieren. Bis Mitte Juli sollen alle impfwilligen Erwachsenen eine Erstimpfung erhalten haben.
Im Impfzentrum geimpft: Vollständig Geimpfte erhalten Digitalen Impfnachweis per Post
In den Impfzentren im Bereich Nordrhein sollen vollständig Geimpfte ab Ende Juni direkt nach der Impfung ihr digitales Zertifikat beim Check-out ausgehändigt bekommen. Aktuell ist dies unter anderem in den Impfzentren Düsseldorf und Wesel möglich, die einen Probebetrieb gestartet haben.
Wer bereits vollständig geimpft wurde, bekommt bis Ende Juni den QR-Code von der Kassenärztlichen Vereinigung per Post zugeschickt, dies gilt nun auch für Berufsgruppen. Wer sich online einen Termin im Impfzentrum gebucht hatte, kann über sein Nutzerprofil ebenfalls das Zertifikat herunterladen. Bis die Arztpraxen den Impflingen das Zertifikat ausdrucken können, wird es nach bisherigem Stand wohl noch bis Anfang Juli dauern.
Impfzentren sollen bleiben für Nachimpfungen - Schwerpunkt-Bildung
In der Diskussion um die Zukunft der Impfzentren hat die KVNO eine Konzentration auf einige Schwerpunkt-Impfzentren ins Spiel gebracht. "Möglicherweise müsste man drüber nachdenken, ob man zumindest einige Schwerpunkt-Zentren aufrechterhält, um im Fall des Falles, wenn wieder viele Menschen auf einmal geimpft werden müssen, genug Kapazitäten zu haben", sagte der KV-Vorsitzende Frank Bergmann. Wie groß der Bedarf an Corona-Impfungen im Herbst sein werde, ist derzeit aber noch nicht abschätzbar.
Die Finanzierung der regionalen Impfzentren der Länder durch den Bund ist bisher nur bis Ende September gesichert. Bund und Länder hatten am Mittwoch vereinbart, dass die Länder ein Konzept für einen Mindestbetrieb der Zentren über diesen Zeitpunkt hinaus entwickeln sollen.
In NRW haben nach aktuellen Angaben des RKI inzwischen 29 Prozent der Menschen einen vollen Impfschutz gegen das Coronavirus. 51,5 Prozent sind mindestens einmal geimpft. Lesen Sie auch: So viele Menschen hat Ihre Stadt geimpft.