Essen. Der Essener, der sogar einem Juwelier eine gefälschte Luxusuhr verkauft hatte, muss drei Jahre ins Gefängnis.
Ein 29 Jahre alter Essener muss seine Verkaufsaktivitäten künftig einschränken. Am Freitag verurteilte ihn das Essener Schöffengericht wegen des betrügerischen Handels mit Luxusuhren zu drei Jahren Gefängnis.
Lukrativ war seine Geschäftsidee sicherlich. Aber der Handel mit gefälschter Ware birgt immer das Risiko, irgendwann im Gefängnis zu landen. Damit kennt der Essener sich aus, ohne dass die bisher verbüßte Haftzeit ihn einsichtig gemacht hätte.
Gerade aus der Haft entlassen
Bevor die neue Tatserie mit sechs Verkäufen begann, lag seine letzte Haftzeit gerade mal einen Monat zurück. Vier Jahre lang hatte er gesessen und machte fast sofort weiter.
Seine Masche war recht einfach. Über das Internet bot er gefälschte Luxusuhren von Rolex, Breitling oder Patek Philippe als echt an. Sein Angebot lockte schnell mehr oder weniger gutgläubige Kunden an. Sein Verteidiger Volker Schröder hatte die Geschäftsidee zu Prozessbeginn Ende August anschaulich beschrieben: "Das funktioniert natürlich nur, wenn man die Preise so günstig macht, dass auch ein bisschen der Verstand ausgeschaltet wird."
Vermeintliches Schnäppchen lockt
Schöner Zusatzeffekt für den Betrüger: Das Geschäft geht schnell über die Bühne, weil der Käufer sich das vermeintliche Schnäppchen nicht entgehen lassen will.
Manchmal ließ der Angeklagte seine Kunden auch leer ausgehen. Etwa einen Interessenten, der drei Uhren von Rolex, Breitling und Bulgari per Post losschickte, um sie beim Angeklagten gegen eine angeblich wertvollere Rolex einzutauschen. Er bekam aber nur einen leeren Karton retour.
Juwelier witterte dickes Geschäft
Auf den Angeklagten reingefallen war auch ein Juwelier aus dem Essener Stadtteil Steele. Ihn hatte wohl das Geschäft seines Lebens gelockt, als der Angeklagte ihm über einen Freund eine täuschend echt gefälschte Patek Philippe für nur 10.000 Euro angeboten hatte. Der Freund hatte sich ahnungslos gegeben, von einem Erbstück gesprochen. Sie soll tatsächlich 60- bis 80.000 Euro wert sein. Verteidiger Schröder sah in dem Händler fast selbst einen Betrüger, weil dieser einen vermeintlich unbedarften Verkäufer habe schädigen wollen.
Ganz so weit wollte Schöffenrichter Christian Wittke nicht gehen. Er meinte aber auch, dass dieser Juwelier wohl das dicke Geschäft gewittert habe.