Meckenheim/Ratingen.. Eine Mutter und ihr kleiner Sohn (3) waren tagelang verschwunden. Die Polizei hatte öffentlich nach ihnen gesucht. Jetzt sind beide wieder da.

Eine mehrere Tage lang verschwundene Frau und ihr dreijähriger Sohn sind im Kosovo wieder aufgetaucht. Wie die Bonner Polizei am Dienstagnachmittag mitteilte, haben die dortige Polizei Kontakt zu den beiden: "Dabei ergaben sich keine Hinweise auf eine aktuelle Gefährdung oder Verletzungen." Die 34-Jährige habe erklärt, dass sie sich freiwillig im Kosovo aufhalten würde.

Damit bestätigten sich laut Polizei Angaben der Frau, die sich selbst bereits am vergangenen Freitagnachmittag telefonisch bei der Bonner Polizei gemeldet habe, also schon einen Tag nach ihrem plötzlichen Verschwinden. In diesem Telefonat sowie einem anschließenden Videoanruf habe sie gegenüber zwei Polizisten Angaben zu ihrem aktuellen Aufenthaltsort im Kosovo gemacht, an dem sie sich freiwillig bei einem Familienangehörigen aufhalten würde.

Ermittlungen wegen Freiheitsberaubung dauern an

Laut Bonner Polizei seien die Angaben bereits am Montag im Rahmen der internationalen Ermittlungen, in die auch das Bundeskriminalamt eingebunden war, durch die örtliche Polizeibehörde überprüft und bestätigt worden. Der Fall bleibt dennoch weiter rätselhaft. Staatsanwaltschaft und Polizei in Bonn ermitteln nach eigenen Angaben weiter wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung, hieß es. Es hätten sich bereits Hinweise auf möglich Verdächtige ergeben.

Es hatte zunächst nach einer Entführung ausgesehen, den Vorfall machte die Polizei am Donnerstag (10.6.) publik. Zeugen wollten gesehen haben, wie die 34-Jährige und der Sohn am Vormittag dieses Tages in Meckenheim von mehreren Personen in ein Auto gezerrt und damit weggebracht worden waren. Die Polizei hatte vermutet, dass Mutter und Kind von unbekannten Tätern "mit hoher Wahrscheinlichkeit" ins Ausland gebracht wurden, und hat eine internationale Fahndung eingeleitet. Dabei wurden auch Fotos von ihnen veröffentlicht. Die beiden sollen in Meckenheim in einem Mutter-Kind-Haus gelebt haben.

Polizei nimmt Ehemann in Ratingen vorläufig fest

Noch am gleichen Tag hatte die Polizei den in Ratingen getrennt von der Frau lebenden Noch-Ehemann und Vater des Kindes festgenommen, weil der Verdacht bestand, dass er an der mutmaßlichen Verschleppung der beiden beteiligt gewesen sein könnte. Belegen ließ sich das nicht. Der Mann kam wieder auf freien Fuß. Gesprochen hat er mit den Ermittlern allerdings auch nicht und keine Angaben zu einem möglichen Aufenthaltsort von Mutter und Kind gemacht. Offen blieb, welche Rolle zwei noch unbekannte Frauen gespielt haben könnten, die von Zeugen bei dem Vorfall in Meckenheim gesehen worden sein sollen.

Nach bisherigen Ermittlungen hatte die 34-Jährige ihren Mann im vergangenen November verlassen. Er soll demnach gewalttätig geworden sein. Laut Polizei hätte ein Gericht in Kürze über das Sorgerecht für den Sohn entscheiden sollen. (sk)