Aachen..

Der Prozess um den Ausbruch aus der JVA Aachen musste unterbrochen werden. Der Grund: Angeklagter Paul Michalski klagt über Konzentrationsschwierigkeiten. Die Isolationshaft setzte ihm stark zu.

Vor dem Aachener Landgericht ist am Montag der Prozess um den spektakulären Ausbruch der beiden Schwerverbrecher Michael Heckhoff und Peter Paul Michalski aus der Justizvollzugsanstalt (JVA) Aachen nach nur wenigen Minuten abgebrochen worden. Der 46-jährige Michalski klagte über Konzentrationsschwierigkeiten. Die Bedingungen in der Isolationshaft setzten ihm stark zu. Er könne dem Prozess deshalb nur sehr eingeschränkt folgen.

Das Gericht entschied daraufhin, Michalski von einem Arzt und Gutachter untersuchen zu lassen. Da ein entsprechender Experte kurzfristig nicht gefunden werden konnte, musste der Prozess bis Donnerstag (17. Juni) unterbrochen werden. Ein Gerichtssprecher sagte, bis dahin solle ein Gutachter den Angeklagten untersuchen und seine Verhandlungsfähigkeit überprüfen.


Essener werden später verhört

Die für Montag geladenen Zeugen sollten den Angaben zufolge zu einem späteren Zeitpunkt vernommen werden. Es handelte sich bei ihnen um ein Ehepaar aus Essen. Heckhoff und Michalski waren laut Polizei während ihrer mehrtägigen Flucht in das Haus des Ehepaares eingedrungen, hatten sich hier geduscht, gegessen und ferngesehen.

Heckhoff und Michalski waren Ende November 2009 aus der JVA Aachen getürmt. Auf ihrer Flucht hatten sie in Köln, Essen und Mülheim mehrere Geiseln genommen. Heckhoff war am vierten Tag der Flucht in Mülheim an der Ruhr gefasst worden, sein Komplize Michalski zwei Tage später auf einem Fahrrad in Schermbeck am Niederrhein. Im Prozess wird den beiden Schwerverbrechern Menschenraub, Erpressung und Geiselnahme zur Last gelegt.

Der mitangeklagte JVA-Bedienstete muss sich unter anderem wegen Gefangenenbefreiung und Bestechlichkeit verantworten. 17 Verhandlungstage sind angesetzt, das Urteil soll Mitte Juli verkündet werden. (ddp)