Essen/Köln. Zehntausende Erdogan-Anhänger könnten am Samstag dem Präsidenten zujubeln, obwohl die Bundesregierung keine Großveranstaltung will.

Kritik an der Art und Weise des Staatsbesuchs von Recep Tayyip Erdogan in Deutschland gab es bereits im Vorfeld jede Menge. Der türkische Präsident wurde mit militärischen Ehren begrüßt, ihm zu Ehren gibt der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ein Staatsbankett. Trotz all dieser protokollarischen Höflichkeit hatte die Bundesregierung den Staatschef aus Ankara im Vorfeld dringend gebeten, keine Großveranstaltung vor seinen Anhängern in Deutschland abzuhalten. In der Vergangenheit hatte Erdogans deutsche Lobbyorganisation in Köln, Düsseldorf und Oberhausen solche Großveranstaltungen mit dem Präsidenten abgehalten. Dieses mal sollte es eigentlich mit Blick auf die vielen Erdogan-Kritiker in Deutschland keine Massenveranstaltung in der Bundesrepublik geben. Eigentlich!

25.000 Erdogan-Anhänger in Köln erwartet

Erdogan wird am Samstag die neue Ditib-Moschee in Köln-Ehrenfeld einweihen. Deutsche Politiker -- wie etwa die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reeker und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet -- haben deshalb bereits ihre Teilnahme an der Moschee-Einweihung abgesagt. Nach Auskunft des Verwaltungsgerichts Köln wird die Ditib wohl ihr Hausrecht nutzen, um Erdogan doch eine Bühne vor Zehntausenden Anhängern zu gewährleisten. Die Ditib habe ohne Absprache mit der Polizei eine weitere Veranstaltung an der Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld organisiert, zu der bis zu 25.000 Besucher erwartet würden, so das Verwaltungsgericht Köln.

Am Freitagmittag legte die Ditib dann auch das Sicherheitskonzept vor, das Polizei und Stadtverwaltung gerne schon früher gehabt hätten. Die Türkisch-Islamische Union Ditib habe es mittlerweile eingereicht, sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Nun werde geprüft, ob es alle Anforderungen erfüllt. Die abschließende Bewertung stehe noch aus. Im engeren Bereich um die Moschee will die Polizei aus Sicherheitsgründen maximal 5000 Menschen zulassen, die zuvor alle durchsucht und kontrolliert würden. Kommen mehr als 5000, wovon die Ditib ausgeht, sollen diese auf den Flächen im Inneren Grüngürtel am Fernsehturm Platz finden.

Am Freitagmittag postete die Ditib auf Facebook den Hinweis, "dass aus Sicherheitsgründen die Anzahl der Teilnehmer in der Veranstaltungsfläche auf 5.000 Personen begrenzt ist."

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