Essen. Else Beitz und ihr Mann haben in der NS-Zeit Juden gerettet wie Oskar Schindler. Dafür wurde sie nun als "Gerechte unter den Völkern" geehrt.
Mit der Medaille "Gerechte unter den Völkern" der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem wurde gestern Dr. Else Beitz (87), die Frau des Vorsitzenden der Krupp-Stiftung, Berthold Beitz (94), geehrt. Mit einer privaten Feierstunde überreichte der Vorsitzende von Yad Vashem, Avner Shalev, die Urkunde und Medaille. Der Beschluss für die Auszeichnung war bereits 2006 getroffen worden. Die Organisation würdigte damit das mutige Verhalten von Else Beitz während des Nationalsozialismus, indem sie unter Einsatz ihres Lebens Juden vor dem Tod gerettet hat.
Zusammen mit ihrem Mann Berthold Beitz lebte Else Beitz von 1941 bis 1944 im ostgalizischen Boryslaw. Dort übernahm Beitz die kaufmännische Leitung der von den deutschen Besatzern verwalteten Ölfelder. Das Ehepaar Beitz rettete etwa 1500 Menschen vor dem Tod, indem Beitz unter anderem vorgab, sie als Arbeiter dringend zu benötigen. Else Beitz stand tapfer an seiner Seite und gab den Verfolgten Lebensmittel und sichere Verstecke.
Berthold Beitz wurde dafür bereits 1973 mit dem Ehrentitel "Gerechter unter den Völkern" ausgezeichnet.
Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte den Mut von Else Beitz in einem Grußwort: "Ohne Ansehung der Gefahr, in die Sie sich selbst begaben, boten Sie sogar Schutz und Unterkunft in Ihrem Haus, wenn wieder einmal eine der so genannten Aktionen gegen die jüdischen Bewohner durchgeführt wurde. Sie haben Ihre Schützlinge erst wieder gehen lassen, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber war." Frau Beitz habe sich durch ihre mutigen Taten in die Geschichtsbücher der Menschheit eingeschrieben, betonte die Kanzlerin weiter.