Essen. Weltweit erstmalig wurde an der Essener Uniklinik einem Patienten ein Miniatur-Kunstherz aus den USA eingesetzt, das unter Aufrechterhaltung der eigenen Herzleistung die Kreislaufversorgung gewährleistet, so Prof. Heinz Günther Jakob, Herzchirurg am Westdeutschen Herzzentrum der Uniklinik.
Das Gerät, das minimal-invasiv eingepflanzt wird, eigne sich vor allem zur Therapie für Patienten mit Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Die Herzinsuffizienz zählt mit etwa 317.000 Fällen zu den häufigsten stationären Aufnahmediagnosen (17 Millionen Patienten) in Deutschland, so das Statistische Bundesamt.
In Kalifornien entwickelt, in Essen getestet
Das Kunstherz stammt von der Firma Orqis in Kalifornien, wo es für 90 Millionen Dollar in neun Jahren entwickelt wurde. Prof. Jakob, der dort die Tierversuche begleitete: „Das Essener Herzzentrum hat in den USA einen Superruf. Unsere Kardiologie liegt ganz vorne.”
Aufgrund der hohen fachlichen Qualität hätten die Essener den Zuschlag erhalten, das neue Mini-Herz am Patienten einzusetzen. „Die USA selbst scheidet aus. Dort existieren beinharte Genehmigungsverfahren und behördliche Kontrollen, die den Einsatz vieler innovativen Techniken um Jahre hinauszögern.” Deshalb suchten amerikanische Firmen vornehmlich den europäischen Markt auf.
"Hier fehlt das Geld und auch der Mut"
Im Gegensatz zu Deutschland verfüge man jedoch in den USA dank vieler Millionäre und einer großzügigen Stiftungskultur über ein ausreichend großes Investorenkapital, so Jakob. „Es gibt auch hier in Deutschland genügend Experten mit guten Ideen. Aber hier fehlt das Geld und auch der Mut, Risiken einzugehen.”
Die Mini-Maschine schaffe es, kranke Herzen so weit zu stabilisieren, dass die Wartezeit bis zur Transplantation überbrückt werden könne. Zudem sei sie eine Alternative zum Standard-Kunstherz, das den Patienten weitgehend immobil mache und die Gefahr von Schlaganfällen berge.
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