Recklinghausen..

Der Zirkus ist da. Die ersten „moderneren“ Roncalli-Wagen erreichten schon am Dienstag den Konrad-Adenauer-Platz hinter dem Recklinghäuser Rathaus. Denn es galt, die Eisenanker für das prächtige Zirkuszelt einzuschlagen.

Doch das Gros des 750 Meter langen Trosses aus 100 historischen Wagen erreichte sein Ziel im Gleisdreieck am gestrigen Mittwoch. Los ging’s am Güterbahnhof von Wanne-Eickel, der nächsten erreichbaren Rangierfläche. „Wir arbeiten mit 20 Personen nur für die Bahnverladung“, erklärt Markus Strobl. Roncallis Pressesprecher friert und filmt – während Zirkus-Direktor Bernhard Paul die letzten Ferientage auf Sri Lanka genießt. Aber bis zu den ersten Proben mit den Artisten sind’s ja auch noch fünf Tage.

Der zweigeteilte Zug der Firma Schenker ist schon in der Nacht zuvor vom Kölner „Roncalli“-Hauptquartier aufgebrochen, damit das Verlade-Team früh ans Werk gehen konnte. Schließlich sind durch Herner und Recklinghäuser Stadtgebiet noch gut zwölf Kilometer zurückzulegen – ein langer Arbeitstag für die Fahrer der acht Zugmaschinen, die zwölf Mal die Strecke hin und retour zurück legten.

Wagen sind zwischen 50 und 130 Jahre alt

Zwischen 50 und 130 Jahre alt, erklärt Markus Strobl, sind die stets mit dem Prädikat „historisch“ titulierten Wagen: Das älteste Modell parkt auch bereits als Blickfang auf dem weitläufigen Areal: Bernhard Paul grüßt zumindest als Gemälde-Medaillon inmitten zweier Köche von „Nr. 10“, dem „Café des Artistes“ aus dem Jahr 1880 – „auf modernem Fahrgestell“, ergänzt der engagiert filmende Pressechef.

Sein Kamera-Blick gilt dem Team von Zeltmeister Michele Rossi, der zweisprachig dafür sorgt, dass „la cupola“ – die Kuppel ist bereits eingespannt zwischen den vier Masten von 19 Meter Höhe – zunächst nur bis in Griffhöhe gelüpft wird. So lassen sich am bequemsten die großen Scheinwerfer anbringen, um sie dann mit der Kuppel auf 16 Meter Höhe zu hieven. Beim ersten Ruck durch die Leinwand prasselt ein kurzer Schauer von Eisbrocken zu Boden. „Ein etwas wärmeres Willkommen“ hätte sich die hart arbeitende Crew schon gewünscht, meint Markus Strobl – Münchner zwar, aber ein erklärter „Sommermensch“. Der 34-Jährige ist übrigens in der dritten Saison bei „Roncalli“ – und war vom Zirkusfieber infiziert, seit er als fünfjähriger Bub erstmals Bernhard Paul begegnete.

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