Essen.. Der Vorwurf ist ungeheuerlich: Ein Gelsenkirchener und eine Mönchengladbacherin sollen ihr Kind einzig zu dem Zweck gezeugt haben, um es zu missbrauchen. Bei der ersten Tat soll der Säugling gerade einmal fünf Wochen alt gewesen sein. Jetzt sitzt das Paar in Essen auf der Anklagebank.

Ein schrecklicher Vorwurf: Ein Pärchen soll einen Sohn gezeugt haben, um den Säugling sexuell zu missbrauchen. Vor dem Landgericht Essen müssen sich deshalb ab Montagmittag ein 27 Jahre alter Gelsenkirchener und eine 26-jährige Mönchengladbacherin verantworten.

Dem Gelsenkirchener wirft die Staatsanwaltschaft außerdem mehrfachen sexuellen Missbrauch seiner zu Tatbeginn zehn Jahre alten Schwester vor. 2004 warfen ihn deshalb seine Eltern aus der Wohnung, heißt es. Fünf Jahre später nahm der gelernte Metallbauer eine Beziehung zu der Mönchengladbacherin auf, die wie er sadomasochistische Neigungen haben soll.

Sohn wohl bereits im Alter von fünf Wochen missbraucht

Bei den Treffen der beiden und bei Gesprächen im Internet soll sich aber schnell herausgestellt haben, dass der Angeklagte Interesse an Sex mit Säuglingen haben soll. Mehrere Monate lang soll die verheiratete Frau ihm vorgespiegelt haben, dass sie ihm dafür ihren zehn Monate alten Sohn zur Verfügung stellen wolle. Tatsächlich hatte sie aber kein Kind. Um die Beziehung aufrechtzuerhalten, soll sie ihm Fotos fremder Kinder gezeigt haben.

Beide sollen dann die Idee entwickelt haben, für den sexuellen Missbrauch ein eigenes Kind zu zeugen. Als der im Sommer 2011 geborene Sohn fünf Wochen alt war, soll die Angeklagte zu ihrem Freund nach Gelsenkirchen gefahren sein, wo es zum Missbrauch kam. Ein Foto der mutmaßlichen Tat belegt den Anklagevorwurf. Dieses Bild schickte der Angeklagte nach Erkenntnis der Ermittler kurz danach einer weiteren Freundin, der er damit habe imponieren wollen. Ein Freund dieser Frau schaltete die Polizei ein, die in der Wohnung des Gelsenkircheners zahlreiche kinder- und tierpornografische Fotos sicherstellte.

Eltern wurde Sorgerecht entzogen

Für den Prozess hat die III. Essener Strafkammer zunächst sechs Verhandlungstage angesetzt. Am heutigen Montag sollen die Angeklagten sich zu den Vorwürfen äußern. Der Sohn steht mittlerweile unter Vormundschaft des Jugendamtes, den Eltern wurde das Sorgerecht entzogen.