Hagen. Den Apothken in Westfalen gehen die Medikamente aus. Grund sind die Rabattverträge, die die Krankenkassen mit den Herstellern ausgehandelt haben. Die Versorgung der Patienten aber ist gesichert.
Die Apotheken in Westfalen haben Probleme, Patienten mit den gewohnten Medikamenten zu versorgen. Betroffen sind vor allem gängige Mittel gegen Bluthochdruck, Cholesterinsenker, aber auch Antibiotika und insbesondere einige Schilddrüsenpräparate.
Die Ursache sind Rabattverträge, die die Krankenkassen mit den Herstellern ausgehandelt haben, so Gabriele Regina Overwiening, Präsidenten der Apothekerkammer Westfalen-Lippe. Diese Verträge führten zu Konzentrationsprozessen auf dem Arzneimittelmarkt. Es gebe immer weniger Hersteller, die fast ausnahmslos in Indien und China produzierten. Und wenn dort Probleme aufträten, führe dies zu wochenlangen Engpässen hier.
„Ein solches Chaos habe ich in 40 Jahren nicht erlebt“, beklagt sich zum Beispiel Heinrich Landwehr von der Kreuz-Apotheke in Menden. Zwar ist die Versorgung der Patienten gesichert, weil die Apotheker auch ein Präparat eines anderen Herstellers herausgeben dürfen, mit dem die Kasse keinen Rabattvertrag ausgehandelt hat. „Das geht aber nie ganz reibungslos“, warnen Apotheker, weil es doch immer Unterschiede zwischen den Präparaten gebe.
Das Thema ist auch im Koalitionsvertrag behandelt. Dort heißt es, „beim Abschluss von Rabattverträgen müssen die Vertragsparteien die Versorgungssicherheit gewährleisten“.