Herten..


Die Firma Kienbaum, die die Strukturen der Hertener Feuerwehr, deren personelle Besetzung und Struktur in den vergangenen drei Monaten auf mögliches Einsparpotenzial untersuchte, hat ihren ersten Zwischenbericht vorgestellt. Fazit: Die Personalstruktur sei angemessen, durch organisatorische Veränderungen aber eine jährliche Einnahmeerhöhung von 60 000 Euro möglich.

Dabei wurde Kienbaum einvernehmlich von allen Parteien, der Feuerwehr und der Verwaltung als Gutachter ausgewählt, nachdem im Rat mehrfach über eine vermeintliche Überdimensionierung gestritten worden war. Kienbaum gilt als der Spezialist in Sachen Feuerwehr-Optimierung.

Im Zwischenbericht wird festgestellt, dass die derzeitige Soll-Stärke angemessen sei, auch wenn die personelle Ausstattung im interkommunalen Vergleich sogar deutlich unter dem Durchschnitt liege. So würden zurzeit 82 Prozent aller Einsätze in der Hilfsfrist 1 (Ankunft spätestens acht Minuten nach der Alarmierung) abgearbeitet. Um die Vorgabe von 90 Prozent zu erreichen, müsse die Wehr, die bereits mit einer äußerst knappen Personaldecke arbeite, umstrukturiert werden. Ein Vorschlag: die derzeit drei Wachabteilungen zu zweien beziehungsweise einer Abteilung zu bündeln. Durch eine größere Abteilung könnten etwa krankheitsbedingte Ausfälle besser kompensiert und durch eine flexiblere Dienstplangestaltung eine optimale Nutzung der knappen Personalressourcen erreicht werden.

48-Stunden-Dienst

Sämtliche Risiken seien damit aber noch nicht abgewendet. Sollte möglicherweise demnächst der wöchentliche 48-Stunden-Dienst verpflichtend sein und so die Feuerwehrmänner nicht mehr 54 Stunden unter Zahlung einer entsprechenden Zulage arbeiten dürfen (Opt-Out-Regelung, die 58 der insgesamt 62 feuerwehrtechnischen Beamten nutzen), ergäbe sich ein personeller Mehrbedarf von 7,75 Stellen für die Hertener Wehr.

Der Weiteren hat Kienbaum ermittelt, dass durch eine stringentere Abrechnung von Einsätzen nach der Gebührensatzung etwa 27 000 Euro erzielt werden können. Zudem würden Mehreinnahmen in Höhe von 33 500 Euro durch die Anrechnung der Feuerwehrzulagen im Zuge der Kalkulation bei der Rettungsdienstgebühr erzielt.

Mehrarbeitsstunden-Kompromiss

Thema im Haupt- und Finanzausschuss am kommenden Mittwoch, 19. September (17 Uhr, Rathaus), ist auch der mit der Feuerwehr ausgehandelte Vergleich zu den geleisteten Mehrarbeitsstunden aus den Jahren 2002 bis 2006. „Bis auf einen haben mittlerweile 67 Beamte und Pensionäre unterschrieben. Dadurch verzichten sie auf ihre Klagemöglichkeit“, so Bürgermeister Dr. Uli Paetzel. „Ein Kompromiss, mit dem wir leben können, vorausgesetzt, die Kommunalaufsicht genehmigt diesen auch.“ Kosten für die Stadt: 570 000 Euro.

Diese Zusatzausgabe sei aber nicht relevant für den derzeitigen Sanierungsplan. „Sie verschlechtert nur das Ergebnis des Haushaltsjahres 2009“, so Paetzel. Noch aber müssten Rat und Kommunalaufsicht dem Kompromiss zustimmen. „Dann aber hätten wir dieses Problem endlich vom Tisch.“