An Rhein und Ruhr..

Trotz strenger Auflagen bleibt bei Imkern ein mulmiges Gefühl: Clothianidin hatte im Jahr 2008 in Baden-Württemberg für ein Bienensterben gesorgt, dem rund 12 000 Völker zum Opfer gefallen waren. Aus dem verheerenden Bienensterben haben die Behörden Konsequenzen gezogen. Das als Beize aufgetragene Gift hatte sich damals mit Stäuben vermischt und war weit verbreitet worden.

Nun darf keine Beize benutzt werden, Clothianidin als Granulat muss mit Maschinen direkt in den Boden eingebracht werden – und das auch nur bei „Gefahr im Verzug“, sprich: bei besonders starkem Auftreten der Schädlinge. Landwirte können den Einsatz dann bei der Landwirtschaftskammer beantragen.

Imker, die im Umkreis von 60 Metern ihre Bienenstände haben, müssen drei Tage vor dem Einsatz informiert werden: „Wir hoffen, dass die Bauern nur die vorgeschriebenen Geräte für das Einbringen des Granulats nutzen“, sagt Udo Schmelz, dann könne wohl nichts passieren. Der Bienenfachmann aus Duisburg-Baerl ist Vorsitzender des Landesverbandes Rheinland der Imker (6100 Mitglieder). Er betont, dass den Imkern am guten Miteinander mit den Bauern liege. Ein Bienensterben würde die Imker hart treffen, weil viele Völker derzeit stark durch die Varroa-Milbe gebeutelt sind. Allein durch die Milbe werden Ausfälle von bis zu 30% befürchtet.

Drastischer ist der Standpunkt des Deutschen Berufs und Erwerbs Imker Bundes. „Neurotoxische Gifte müssen aus der Umwelt raus“, sagt Präsident Manfred Hederer. Der Einsatz von Clothianidin müsse nicht sein. Der Drahtwurm lasse sich auch auf natürliche Weise über eine veränderte Fruchtfolge auf den Äckern bekämpfen.

Protest bei den Bayer-Aktionären

Die Berufsimker wollen am 27. April bei der Jahreshauptversammlung der Bayer-AG demonstrieren. Bayer hatte das Pestizid verkauft, das im Jahr 2008 das Bienensterben verursachte. Das jetzt zum Einsatz anstehende Mittel ist nicht von Bayer. Die Nufarm GmbH hatte die Ausnahmegenehmigung beantragt; das Pestizid kommt aus Japan.