Düsseldorf. Die mutmaßlichen Sauerland-Terroristen haben deutlich ausführlichere Geständnisse abgelegt als erwartet. Die Vernehmungsprotokolle werden wahrscheinlich etwa 1000 Seiten lang. Im August sollen die mutmaßlichen Täter dann öffentlich im Gerichtssaal aussagen.
Die mutmaßlichen Sauerland-Terroristen haben deutlich ausführlichere Geständnisse abgelegt als erwartet. Der Umfang der Vernehmungsprotokolle werde wohl rund 1.000 Seiten betragen, sagte der Vorsitzende Richter Ottmar Breidling am Mittwoch im Düsseldorfer Oberlandesgericht. Die Aussagen seien «umfassender, als man zu Beginn dieser Vernehmungsprozedur erwarten konnte». Noch in dieser Woche sollten die Ermittler des Bundeskriminalamts die Befragung der Männer abschließen.
Auch Bundesanwalt Volker Brinkmann zeigte sich am letzten Verhandlungstag vor der Sommerpause überrascht vom Umfang der Aussagen. «Ich bin - das muss ich ganz offen sagen - beeindruckt», sagte er.
Im Gerichtssaal aussagen
Nach der Sommerpause sollen die Angeklagten im August auch im Gerichtssaal aussagen. Breidling kündigte an, man wolle die Männer jeweils geordnet nach Themenkomplexen befragen. Die bei der Verhandlung im Hochsicherheitstrakt des Gerichts normalerweise hinter Sicherheitsglas sitzenden Angeklagten sollten bei ihren Befragungen am Zeugentisch mitten im Saal sitzen, «so dass wir auch optisch eine andere Nähe zueinander haben».
Die zum Islam konvertierten Deutschen Fritz Gelowicz und Daniel Schneider, der Deutsch-Türke Atilla Selek und der Türke Adem Yilmaz sollen laut Anklage eine deutsche Zelle der Islamischen Dschihad-Union (IJU) gegründet haben. Sie wollten laut Anklage mit Autobomben möglichst viele US-Bürger in Deutschland töten. (ap)