Düsseldorf. Im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Islamisten der "Sauerland"-Gruppe hat sich der Mitangeklagte Atilla Selek zu den Anschlagsplänen bekannt. Darüber, wie viele Menschen bei den Anschlägen hätten getötet werden können, habe er sich keine Gedanken gemacht.





Im Prozess gegen die vier mutmaßlichen Islamisten der "Sauerland"-Gruppe hat sich der Mitangeklagte Atilla Selek zu den Anschlagsplänen bekannt. Er hätte sich «wahrscheinlich schon» gefreut, wenn die vor zwei Jahren geplanten Anschläge geklappt hätten, räumte Selek am Donnerstag vor dem Oberlandesgericht ein.

Selek betonte zugleich, seine Rolle bei den Anschlagsvorbereitungen habe nur in der Beschaffung der Zünder bestanden. Darüber, wie viele Menschen bei den Anschlägen hätten getötet werden können, habe er sich keine Gedanken gemacht. Bei der Zünderbeschaffung habe ihm der fünfte Mann der Gruppe, Mevlüt K., geholfen. Dieser habe auch «sehr nützliche» Informationen für die Gruppe gehabt. Gegen den untergetauchten K. hat der Bundesgerichtshof Haftbefehl wegen Unterstützung einer terroristischen Vereinigung erlassen. Es wird vermutet, dass sich K. in der Türkei aufhält.

Bereits am Mittwoch hatten Atilla Selek als auch Daniel Schneider vor dem OLG die Tatvorwürfe umfassend eingeräumt. In der Vorwoche hatten der mutmaßliche Rädelsführer der Gruppe, Fritz Gelowicz, und Adem Yilmaz gestanden, im Namen der Islamischen Dschihad-Union (IJU) 2007 Autobombenanschläge auf mehrere US-Einrichtungen geplant zu haben. Auch hatten die Männer nach eigenen Angaben überlegt, einen Bombenanschlag auf den Düsseldorfer oder Dortmunder Flughafen zu verüben.

Für die geplanten Anschläge hatte sich die Gruppe zwölf Fässer mit Chemikalien beschafft und in einer Ferienwohnung im sauerländischen Medebach-Oberschledorn damit begonnen, daraus Sprengstoff herzustellen. Am 4. September 2007 wurden sie in der Ferienwohnung festgenommen. Seit April stehen sie vor Gericht. (ddp)