Haltern am See.. Für ein Halterner Brautpaar wurde der schönste Tag im Leben zum Alptraum. Pfarrer Heio Weishaupt brach die Trauungsmesse in der Sixtus-Kirche einfach ab. Die Hochzeit endete mit Tränen.
Für Paare ist es der schönste Tag im Leben, für ein Brautpaar in Haltern am See wurde die kirchliche Trauung zu einem Alptraum. Der Priester verweigerte dem Paar und der Hochzeitsgesellschaft die Kommunion und brach die Messe einfach ab.
Die Kirche war am Samstag vor einer Woche gut besucht. Die Braut, Grundschullehrerin mit Missio canonica, also der Befugnis, katholische Religion zu unterrichten, und tätig in Gladbeck, der Bräutigam, aktiver Fußballer in Hamm-Bossendorf, hatten viele Gäste eingeladen. Schulkinder, Kollegen, Nachbarn, Freunde, Verwandte füllten die Sixtus-Kirche. Das Paar hatte seine Trauung gut vorbereitet: Blumengesteck und Kerze für den Altar, ein Hochzeitsbuch, Fürbitten, ein Gospelchor, der für den feierlich-musikalischen Rahmen sorgen sollte.
Doch schon der Einzug in die Kirche mit Pfarrer Heio Weishaupt, der zuvor mit dem Brautpaar zu Hause das Traugespräch geführt hatte, geriet „unfreundlich“. „Aber das Schlimmste kam noch“, berichtet ein Gottesdienstbesucher. Der Priester habe bewusst auf das Mikrofon verzichtet, die Gemeinde ihn kaum verstanden. Schon zu Beginn der Feier sei Weishaupt deutlich „ungehalten“ gewesen, habe die Gemeinde angeherrscht, das sie „nicht mitmachen würde“, weder Liturgie noch Liedtexte kenne.
Die Braut weinte
Nach dem Evangelium und der Predigt erfolgte der eigentliche Trauritus. Der Text für das Eheversprechen sei auf dem Altar so platziert gewesen, dass der Bräutigam ihn kaum habe lesen können. Nach dem Aufstecken der Ringe und vor der Eucharistiefeier verkündete der Pfarrer, dass er die Kommunion nicht austeilen könne, weil sie nicht in die Kirche gingen. Es gab weder Friedensgruß noch Abschlusssegen. „Der Pfarrer ließ das Brautpaar einfach stehen, ging mit den Messdienern zum Taufbecken, zog eine Runde durch die Kirche und war weg. Die Messdiener wussten gar nicht, wohin, so perplex waren die“, berichtet der Besucher. Die Hochzeitsgesellschaft sei wie „gelähmt“ gewesen, die Braut habe geweint.
Weder Pfarrer Martin Ahls noch Bistumssprecher Karl Hagemann wollen zu dem Vorfall Stellung nehmen. „Wir sind in mehrfacher Seite im Gespräch, zu diesem Zeitpunkt ist eine Stellungnahme für die Öffentlichkeit von meiner Seite aus nicht möglich“, so Pfarrer Ahls. Und Karl Hagemann: „Das ist ein lokaler Vorfall. Da muss der Pfarrer selbst was sagen. Die Zeiten von ,ich sage nichts ‘ sind heute vorbei.“
Das Brautpaar findet viel Unterstützung und Mitgefühl. Selbst will es sich zu dem Vorfall nicht äußern. Das tun inzwischen andere. Der Gospelchor, Verwandte, Besucher der Messe haben sich bei Pfarrer Martin Ahls bzw. beim Bischof in Münster beschwert. Auch, weil es immer wieder Hinweise gibt, dass Leute „mit der Art des Pfarrers unzufrieden“ sind. Er selbst feierte gestern sein silbernes Priesterjubiläum in der St. Sixtus-Kirche.