London. Die Leiche des verstorbenen Popstars Michael Jackson soll laut einem Medienbericht auf seiner Neverland Ranch öffentlich aufgebahrt werden. Für Sonntag sei eine private Trauerfeier geplant. Wo Jackson bestattet wird, sei noch unklar.
Die Leiche des am vergangenen Donnerstag gestorbenen Popstars Michael Jackson soll nach einem Fernsehbericht in seine Neverland Ranch in Kalifornien gebracht werden. Auf dem Anwesen nördlich von Santa Barbara solle sie am Donnerstagmorgen ankommen und am Freitag der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Dienstag auf seiner Internetseite. Für Sonntag sei eine private Trauerfeier geplant. Auch seine Heimatstadt Gary im Bundesstaat Indiana wolle eine Trauerfeier veranstalten. Wo Jackson begraben werde, sei noch nicht klar.
Der Veranstalter seiner geplanten Comeback-Konzerte in London, AEG Live, den Fans die vollständige Erstattung der Ticketpreise zugesagt. Jeder, der seine Karte für eine der 50 vorgesehenen Shows bei einem der autorisierten Händler erworben habe, erhalte sein Geld komplett zurück, teilte AEG Live am Dienstag mit. Weiter offen blieb zunächst, wann und wo der «King of Pop», der am Donnerstag im Alter von 50 Jahren in Los Angeles starb, beigesetzt werden soll.
Sein Vater Joe Jackson sagte am Montag laut «Los Angeles Times», er wolle zunächst die Ergebnisse der Autopsie abwarten. Ein Gericht sprach unterdessen der Mutter von Michael Jackson, Katherine, die vorläufige Vormundschaft für seine drei Kinder Prince Michael (12), Paris (11) und Prince Michael II. (7) zu.
Rund 800.000 Tickets verkauft
Der Chef von AEG Live, Randy Phillips, sagte: «Da er (Jackson) seine Fans im Leben geliebt hat, ist es uns eine Pflicht, sie nach seinem Tod mit derselben Verehrung und demselben Respekt zu behandeln.» Die Welt habe einen liebenswerten Menschen verloren, der noch dazu einer der größten Entertainer gewesen sei, den es je gegeben habe. Gleichzeitig bot AEG Live den Fans aber auch an, auf eine vollständige Erstattung der Kosten zu verzichten und dafür eine gedruckte Original-Eintrittskarte zu erhalten. Jackson habe die Tickets für seine Fans mitentworfen, hieß es.
Für die geplanten «This Is It»-Comeback-Konzerte waren Medienberichten zufolge rund 800 000 Tickets verkauft worden. Nach einer Rechnung des US-Magazins «Time» muss der Konzertveranstalter nach dem Tod von Jackson mit Kostenerstattungen in Höhe von umgerechnet etwa 60 Millionen Euro rechnen. Gleichzeit habe AEG Live bereits mehr als 14 Millionen Euro in die Bühnenshow mit aufwendigen Kostümen für Jackson, pyrotechnischen Effekten und akrobatischen Einlagen investiert. Der Konzertveranstalter nannte selbst keine Zahlen.
In der Frage, wer das Sorgerecht für die Kinder des Popstars erhalten soll, ist eine nächste gerichtliche Anhörung für den 3. August vorgesehen. Katherine Jackson hat beantragt, dauerhaft zum Vormund ihrer Enkelkinder bestimmt zu werden. In den Gerichtsunterlagen argumentierte sie US-Medienberichten zufolge, ihre Enkel hätten eine lang entwickelte Beziehung zu ihr und keinerlei Beziehung zu ihrer biologischen Mutter. Zugleich sollen Joe und Katherine Jackson beantragt haben, als Vermögensverwalter für die drei Kinder eingesetzt zu werden, die als alleinige Erben gelten, wie das US-Magazin «People» berichtete. Der Popstar habe kein Testament hinterlassen, hieß es.
Beisetzung auf Neverland-Ranch unwahrscheinlich
Die leibliche Mutter der beiden älteren Kinder ist Jacksons Ex-Frau Debbie Rowe. Der jüngste Sohn soll von einer Leihmutter zur Welt gebracht worden sein. Rowe, die mit Jackson von 1996 bis 1999 verheiratet war, hat angeblich noch nicht entschieden, ob auch sie das Sorgerecht für ihre Kinder beantragen will. Ihrem Anwalt zufolge werde sie darüber in den kommenden Tagen entscheiden, schrieb die «Los Angeles Times» (Internetausgabe).
Mit Blick auf die Beisetzung seines Sohnes sagte Joe Jackson: «Ich habe noch nicht entschieden, was genau passieren soll. Aber es wird etwas sein, auf das Michael Jackson stolz sein kann.» Dass der Popstar tatsächlich auf seinem ehemaligen Wohnsitz, der Neverland-Ranch, beigesetzt werden könnte, gilt inzwischen als unwahrscheinlich. Verschiedenen Berichten zufolge könnten Trauerfeiern in mehreren Städten weltweit stattfinden.
Neben der amtlichen Obduktion, für die die Ergebnisse der toxikologischen Tests erst in einigen Wochen vorliegen sollen, hatte Jacksons Familie selbst eine zweite Autopsie in Auftrag gegeben. Die britische Zeitung «Sun» will unter Berufung auf Ermittlerkreise erfahren haben, dass Jackson zuletzt gut 35 000 Euro monatlich für Medikamente ausgegeben haben soll. (ddp)