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Der Störfall in der Urananreicherungsanlage in Gronau hat Lücken in den Notfallplänen aufgedeckt. Obwohl in der Fabrik mit hochgefährlichen Substanzen gearbeitet wird, gibt es in umliegenden Kliniken nur unzureichende Maßnahmepläne für derartige Unfälle.

Der 45-jährige Mitarbeiter, der bei dem Unfall mit einer hochgiftigen und radioaktiven chemischen Verbindung aus Uran und Fluor in Kontakt kam, war zunächst in das nahe gelegene St.-Antonius-Hospital eingeliefert worden. Dort aber gibt es nach Aussage des Ärztlichen Direktors, Jürgen Wigger, keine speziellen Verfahrensregeln für derlei Vorfälle. Das Krankenhaus sei zudem nicht in der Lage, „aus eigenem Wissen und mit eigenem Gerät Kontaminierungen und Verstrahlungen bei Patienten festzustellen“, teilte der Chefarzt mit.

Auf Anfrage der WAZ erklärte eine Sprecherin des Kreises, dass es in den Notfallplänen Verbesserungsbedarf gebe. Die Verstrahlung des Mannes habe nur dadurch festgestellt werden können, dass ein im Rettungswagen mitgefahrener Strahlenschutzexperte der Betreibergesellschaft Urenco ein Messgerät mit sich geführt habe. Ins Krankenhaus war der kontaminierte Patient durch den normalen Eingang eingeliefert worden. Ein Notfallplan sieht dafür einen separaten Eingang vor. Das Krankenhaus will nun mit der Stadt Gronau, dem Kreis Borken und Urenco einen Maßnahmekatalog erarbeiten.

Das Unfallopfer wurde inzwischen ins vierte Krankenhaus verlegt und wird im Forschungszentrum Jülich überwacht. In Speichel und Urin wurden Uranspuren nachgewiesen. Am heutigen Mittwoch sollen im Landtag in Düsseldorf erste Erkenntnisse über die Ursache des Störfalls veröffentlicht werden.