Quo vadis, Hagen? Wie so oft hat die Stadt auch beim Thema Umwelt keine klare Strategie, wie sie wahrgenommen werden möchte und welche Ziele sie verfolgt. Während allerorten Flussränder als Filetstücke der Stadtentwicklung begriffen werden, verschenkt Hagen seine Potenziale. Ein Beispiel: Statt das Brandt-Aus zu nutzen, um entlang der Ennepe attraktive Grundstücke zu kreieren, wird dort jetzt die Verladerampe für einen Discounter und Lebensmittler errichtet. Ein planerischer Sündenfall, bei dem niemand zuckt. Weil es ja noch nicht einmal den politischen Grundkonsens gibt, entstehende Freiflächen entlang der Flüsse systematisch nutzen zu wollen. Welche Grundidee verfolgt diese Stadt? Gibt es eine Philosophie?

Ähnlich problembehaftet der Schlingerkurs beim Thema Gewerbeflächen: Dass diese zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes dringend benötigt werden, ist unstrittig. Aber eine Leitlinie, nach welchen Kriterien und Priorisierungen sie zu lokalisieren wären, fehlt völlig. Natürlich erscheint es da bequem, auf das Böhfeld zu blicken und damit eine der letzten Reserveflächen der Stadt zu verbrauchen. Allerdings sind die Quadratmeterkosten am Rande der A1 schon ähnlich hoch, als gelte es, eine der zahlreichen innerstädtischen Brachen zu revitalisieren. Aber auch hier fehlt das Konzept, wie diese Stadt in den nächsten Jahren ihren ungenutzten Industrie-Hinterlassenschaften sinnvoll neues Leben einhauchen möchte.

Wenn Hagen sein Grün als Schatz versteht, dann muss es auch definieren, wie dieser bewahrt werden kann – selbst dann, wenn der nächste Investor mit Barem wedelt.

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