Wuppertal.. Die irische Modekette “Primark“ nimmt nun auch Wuppertal ins Visier. Kölns Kardinal Woelki kritisiert die geplante Ansiedlung. Primark sei “Manchesterkapitalismus pur“.
Starke Worte vom Kardinal aus Köln: Beim Neujahrsempfang der Bergischen Industrie- und Handelskammer (IHK) erinnerte Rainer Maria Woelki jetzt an die „dienende Funktion des Geldes“. Zudem kritisierte der Bischof die geplante Ansiedlung des gerade bei jungen Kundinnen sehr beliebten Textilhändlers „Primark“ in Wuppertal. Das Unternehmen stehe für „Manchesterkapitalismus pur“.
Die „Primark“-Filiale werde sich sicher nicht verhindern lassen: „Und es wäre wahrscheinlich auch naiv, dies zu versuchen“, sagte Woelki laut Redemanuskript. Es bleibe aber „zu hoffen und zu wünschen, dass mit dem sozialen Selbstbewusstsein der Stadt und der gesamten Region Einfluss genommen wird auf die Geschäfts- und Produktionsbedingungen des Unternehmens“. „Primark“ sei mehr an Rendite interessiert als an den Lebensbedingungen der Männer und Frauen, die die zum Verkauf stehende Kleidung fertigen.
Exponierte Lage
„Primark“ soll Ankermieter werden in einem Geschäftshaus mit 6400 qm Verkaufsfläche am Döppersberg – einem zentralen Städtebauprojekt in Wuppertal. Es geht da um die Umgestaltung des Bahnhofsumfeldes, das besser an die City angebunden werden soll. Dass sich Primark in so exponierter Lage in der Geburtstadt Friedrich Engels’, dem Wirkungsort Adolf Kolpings und der Wiege des Elberfelder Fürsorgemodells ansiedeln soll, das nannte Woelki laut Redemanuskript eine Herausforderung.
Die Stadt sieht ihre Einflussmöglichkeiten beschränkt. Eine Sprecherin verwies auf NRZ-Nachfrage darauf, dass der Investor des Bauvorhabens Verhandlungspartner sei und nicht der Textilhändler selbst. „Primark“ stand zuletzt immer wieder in der Kritik. Das Unternehmen verwies dann auf Initiativen, mit denen man sich um eine Verbesserung der Herstellungsbedingungen in den Produktionsländern bemühe. Zudem ließen auch andere Textilketten in den Fabriken fertigen.