Ruhrgebiet.

Die zehn von der Staatsanwaltschaft Angeklagten arbeiteten für Lopavent und in der Duisburger Stadtverwaltung.

Jürgen Dressler (66) befand sich im Sommer 2010 in seinem letzten Jahr als Planungsdezernent der Stadt Duisburg. Seine Behörde war für die Überprüfung und Genehmigung der Loveparade zuständig. Dabei stand Dressler der Veranstaltung durchaus kritisch gegenüber, ohne jedoch letztendlich die Konsequenzen daraus zu ziehen. Es blieb bei einem kritischen, sich distanzierenden Vermerk. Später soll er keinen Widerstand mehr geleistet haben.

Stattdessen soll es zwischen ihm und seinem Co-Dezernenten Wolfgang Rabe eine Absprache gegeben haben, dass am Tag der Loveparade kein Mitarbeiter des Bauamtes anwesend sein würde.

Auch Anja G., die Leiterin des Amtes für Baurecht, versuchte noch vier Wochen vor der Veranstaltung gegen zu viele städtische Zugeständnisse an Lopavent zu rebellieren, gab jedoch ihren Widerstand auf. Wie auch Abteilungsleiter Raimund D., Sachgebietsleiter Ralf J. und die Sachbearbeiter Peter G. und Ulrich B. war sie für die Genehmigung der Veranstaltung zuständig. Die Staatsanwälte gehen davon aus, dass sie alle am 24. Juli 2010 bewusst nicht anwesend waren, weil sie sonst wegen der Verstöße gegen die Sicherheitsauflagen hätten vorgehen müssen. Im Zweifelsfall hätten sie das Event noch am Morgen kurzfristig absagen müssen.

„Fast perfekt“ nannte der Organisationschef von Lopavent, Kersten S. das Gelände für „seine“ Loveparade vier Tage davor. „Es ist ein ständiges Kommen und Gehen“, sagte er auf die Frage, ob denn der Platz reiche. Bis zu 500 000 Menschen könnten kommen, rechnete er vor.

Ihm und seinen drei Kollegen, dem Produktionsleiter Stephan S., dem technischen Leiter Günter S. und dem Sicherheits-Chef Lutz W. wirft die Staatsanwaltschaft vor, ein Zu- und Abgangssystem geplant zu haben, das nicht geeignet war.

Auch Stephan S. und Günter S. waren erfahrene Männer in Sachen Großveranstaltungen. Als solche hätten sie, so die Staatsanwaltschaft, die Loveparade absagen müssen, weil wichtige Sicherheitsauflagen wie die Lautsprecher-Anlage nicht erfüllt waren.