Unna. Grünen-Politiker Malte Spitz kandidiert nicht mehr für den Bundesvorstand seiner Partei. Das kündigte der Netzpolitiker rund zwei Wochen nach der Bundestagswahl an. Das schlechte Wahlergebnis seiner Partei hatte einen Einzug von Spitz in den Bundestag verhindert. Er will sich nun auf sein Studium konzentrieren.
Noch vor wenigen Tagen galt er als grüner Hoffnungsträger aus dem Ruhrpott. Nun verabschiedet sich Malte Spitz, bis vor kurzem Bundestagskandidat für den Wahlkreis Unna I und zugleich einer von sechs mächtigen Bundesvorständen der Umweltpartei, aus der engeren grünen Führungsriege.
„Politik ist meine Leidenschaft“, hatte der junge Familienvater einen Tag vor der Wahl im Gespräch mit unserer Redaktion gesagt. Jetzt geht Spitz in Elternzeit, will politisch „deutlich kürzer treten“ und sein Fernstudium der Politik- und Verwaltungswissenschaften in Hagen abschließen.
Nach „sieben spannenden Jahren“ habe er sich entschieden, nicht mehr erneut für den Grünen-Bundesvorstand zu kandidieren, teilt Spitz auf seiner Homepage mit. Antreten will er nur noch für die Wahl zum 16-köpfigen Parteirat.
Grünes Wahlergebnis mit bitteren Folgen
Der 29-Jährige, der zum Realo-Flügel seiner Partei gezählt wird, zieht damit seine persönlichen Konsequenzen aus dem Wahldebakel seiner Partei am 22. September. Mit 8,4 Prozent waren die Grünen vom Wähler regelrecht abgestraft worden.
Für Malte Spitz, der auch bekannt wurde, weil er offensiv mit seinem in der Politik eher ungewöhnlichen Handicap Stottern umgeht, fiel der Wahlabend besonders bitter aus. Rund 11 Prozent hätten dem gebürtigen Münsterländer gereicht, dann wäre er sicher drin gewesen im Berliner Parlament als wohl einer der jüngsten Abgeordneten überhaupt.
Vorläufiges Ende einer steilen Karriere
Doch seit in den Wochen vor der Wahl die Umfragewerte der Grünen in den Keller rauschten, schwante dem Mann aus Unna Ungemach. Am Wahlabend war dann schnell klar: Mit Platz 16 auf der NRW-Landesliste der Grünen war kein Staat zu machen.
So endet - zumindest vorerst - eine bemerkenswert steile Politkarriere, die den Netzaktivisten bereits im Alter von 22 Jahren an die Spitze der Bundespartei katapultiert hatte.