Berlin. Wählen ist kinderleicht? Denkste. Und dabei reden wir gar nicht von der Frage, bei welcher Partei das Kreuz zu setzen ist. Sondern von Fragen wie: Was passiert, wenn ich zu viele Kreuze mache oder zu wenige? Was muss ich mitbringen, was darf nicht mit? Antworten auf die letzten Fragen.

Ich habe Briefwahl beantragt, möchte meine Stimme aber doch lieber persönlich abgeben. Geht das?

Ja. Gehen Sie mit Ihren Briefwahlunterlagen ins Wahllokal. Dort wird ihnen ein gewöhnlicher Wahlschein gegeben, auf dem Sie in der Wahlkabine ihr Kreuz machen können.

Ist der Wahlzettel ungültig, wenn ich nur ein Kreuz mache?

Nein, wenn Sie nur ein Kreuz machen, bleibt Ihre Stimme gültig. Sie verschenken halt nur eine der beiden Stimmen, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Und was ist, wenn ich drei Kreuze mache?

Das kommt drauf an, ob der Wählerwillen eindeutig zu erkennen ist. Haben Sie bei der Erststimme kein Kreuz, bei der Zweitstimme aber drei Kreuze gemacht, ist der Wahlzettel komplett ungültig.

Wenn Sie dagegen in einer Spalte ein Kreuz machen und in der anderen zwei, nehmen Sie immerhin mit einer Stimme an der Wahl teil. Denn dort, wo nur ein Kreuz steht, geht der Wahlvorstand davon aus, dass Sie Ihren Willen eindeutig gezeigt haben.

Kann ich etwas korrigieren, wenn ich mich beim Wählen vertan habe?

In diesem Fall ist es am besten, den Wahlvorstand nach einem neuen Wahlschein zu fragen. Dieser sollte Ihnen problemlos ausgehändigt werden, solange Sie den alten noch nicht in die Wahlurne geworfen haben.

Was muss ich ins Wahllokal mitbringen?

Die Wahlbenachrichtigung oder einen Lichtbildausweis, also Perso, Reisepass oder Führerschein. Den Zettel, auf dem Sie ihr Kreuz machen, und einen Stift dafür müssen Sie nicht mitbringen, die gibt es in ausreichender Zahl im Wahlbüro.

BundestagswahlKann ich wählen, wenn ich meine Wahlbenachrichtigung verloren oder vergessen habe?

Ja, natürlich. Wer seine Wahlbenachrichtigung am Wahltag nicht dabei hat, legt im Wahllokal einfach einen Lichtbildausweis vor. Die Wahlhelfer suchen dann nach dem Eintrag im Wählerverzeichnis - das kann allerdings ein Weilchen dauern.

Was kostet die Bundestagswahl?

Darf ich mir beim Wählen helfen lassen?

Grundsätzlich darf niemand mit in die Wahlkabine. Eine Ausnahme gilt für Menschen, die das Kreuz nicht selbst machen können, beispielsweise, weil sie beide Hände in Gips haben. Auch Kinder dürfen eigentlich nicht mit in die Wahlkabine. Gerade bei Kleinkindern liegt es aber im Ermessen des Wahlleiters vor Ort, ob sie ihre Eltern begleiten dürfen.

Darf ich im Wahllokal darüber reden, wen ich gewählt habe und warum?

Nein, dadurch könnten andere Wähler beeinflusst werden - und das ist im und um das Wahllokal herum verboten. Der Wahlvorstand würde Sie auffordern, das Gespräch draußen fortzusetzen. Auch den Parteien ist es verboten, direkt an den Wahllokalen zu werben.

BundestagswahlWas passiert, wenn zur Schließung der Wahllokale um 18 Uhr noch Menschen in der Schlange stehen?

Wer bis 18 Uhr am Wahllokal angekommen ist, darf auch noch wählen, auch wenn er sein Kreuz erst nach 18 Uhr macht. Wer erst später ankommt, hat Pech.

Was kostet die Bundestagswahl?

Die Kosten für die Bundestagswahl übernimmt der Bund. Er erstattet den Ländern die Kosten für Wahllokale, das Verschicken der Wahlunterlagen und die Entschädigung für die Wahlhelfer. Die letzte Bundestagswahl 2009 kostete den Bund knapp 67 Millionen Euro.

Wie viele Menschen dürfen wählen?

Bei der letzten Bundestagswahl waren 62,2 Millionen Menschen aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Genutzt haben diese Möglichkeit rund 44 Millionen Menschen. Die Wahlbeteiligung betrug somit nur 70,8 Prozent - ein historischer Tiefstwert.

Dieses Mal sind nach Angaben des Bundeswahlleiters 61,8 Millionen Menschen stimmberechtigt. Die altersmäßig größte Gruppe stellen die 51- bis 60-Jährigen: 18, 7 Prozent der Wahlberechtigten liegen in diesem Alterskorridor.

FotostreckeWas sagen die Umfragen?

Dass es eine verdammt knappe Wahl wird. Demoskopen sehen das bürgerliche Lager (CDU/CSU und FDP) und die Opposition aus SPD, Grünen und Linken derzeit gleich auf. Rechnerisch würde das nur für eine große Koalition reichen - oder ein schwarz-grünes Bündnis.

Doch Prognosen gestalten sich schwierig, denn nicht nur die FDP liegt mit fünf Prozent wieder an der magischen Schwelle. Auch die Piraten und die eurokritische Alternative für Deutschland (AfD) sind mit Umfragewerten von drei Prozent noch nicht vollständig aus dem Rennen.