Aus den Niederlanden. Der Teillockdown in den Niederlanden zeigt, was weiterhin schief in Coronapolitik läuft: zu schnelles Lockern, gefolgt von zu langem Warten.
Überrascht vom Lockdown in den Niederlanden? Wer die Coronalage im Nachbarland von Beginn an verfolgt, dürfte nicht allzu verwundert sein. Die plötzlich und hart erscheinende Maßnahme ist letztendlich eine erwartbare Konsequenz von Premier Mark Ruttes lascher Coronapolitik: Maßnahmen schnell lockern, abwarten und nur bei allergrößter Not wieder eingreifen. So geht das schon seit Beginn der Pandemie.
Was das dem Land gebracht hat? Ein frustrierendes Auf und Ab an Maßnahmen, hohe Infektionszahlen, überfüllte Krankenhäuser und nun wieder einen Lockdown. Gelernt aus vorherigen Fehleinschätzungen hat die Regierung Rutte offenbar wenig. Bereits im Sommer war es ein ähnliches Spiel wie jetzt in Herbst, als sich nach der verfrühten Öffnung der niederländischen Clubs massenhaft Menschen ansteckten und die Regierung die Maßnahmen wieder verschärfen musste. Dafür hatte sich Rutte persönlich entschuldigt.
Niederlande: Prävention als Fremdwort
Doch Prävention schien ihm schon kurz darauf wieder ein Fremdwort zu sein: Statt nach dem Infektionschaos im Sommer auf Erhaltung der verbesserten Lage und rechtzeitig auf 3G und frühe Booster zu setzen, verabschiedete sich Den Haag Ende September erstmal von der Mundschutz- und Abstandspflicht. Die Infektionszahlen schnellten erwartbar in die Höhe, Kliniken sind wieder an der Belastungsgrenze. Nun also wieder ein Lockdown – die nächste Quittung für das ständige Hin und Her. Das hätte nicht passieren müssen.