Essen. Im Videocast: Chef der Essener Unklinik plädiert für starke Gesten. Pandemie zwingt Bühnenkünstler zur Aufgabe. Hotels bangen um Personal.
Als Belohnung für ihren Einsatz in der Corona-Krise fordert der Chef der Essener Uniklinik, Professor Jochen A. Werner, für die „doppelt Geimpften aus Pflege-Institutionen, Krankenhäusern, von der Feuerwehr oder von der Polizei“ Eintrittskarten für die Stadien am letzten Spieltag der Bundesliga. „Bedanken, nicht nur klatschen“, müsse die Devise lauten, sagt Werner in unserem Videocast "19 - die Chefvisite".
So wären aus Sicht des Mediziners 10.000 bis 15.000 doppelt geimpfte Zuschauer beim DFB-Pokalfinale an Himmelfahrt kein Problem gewesen: „Unter freiem Himmel gibt es keine Infektionen“, so Werner. Das zu organisieren, wäre aber zu kurzfristig gewesen. Dennoch: „Man sollte so etwas jetzt tun“, sagt Werner mit Blick auf die steigende Zahl von Impfungen und bundesweit sinkende Inzidenzwerte.
Jeder vierte Bühnenkünstler wird wegen Corona aufgeben
„Ein Viertel der Leute werden wir nie wieder auf der Bühne sehen“: Der aus vielen TV-Sendungen bekannte Kabarettist Wolfgang Trepper beklagt in unserem Videotalk die geringen staatlichen Hilfen für Künstler. Viele hätten schon vor der Krise wenig verdient, jetzt würden sie sich anderweitig orientieren.
Die Kultur habe von der Politik im Frühjahr 2020 einen „Kann Warten“-Stempel aufgedrückt bekommen – sei dann aber im weiteren Jahresverlauf vergessen worden, nach dem Motto: „Alles, was Kultur angeht, ist nicht systemrelevant.“ Niemand habe eine Blaupause für die Pandemie gehabt, so Trepper. Aber im Superwahljahr 2021 hätten sich zu viele Politiker „mit sich selbst beschäftigt. Da ging die Linie verloren“, rügt der Kabarettist.
Personal-Aderlass im Hotelgewerbe
Nicht nur bei Bühnenkünstlern, auch beim Hotelpersonal zeichnet sich ein Aderlass ab. Bei der Hostel-Kette a&o habe sich die Zahl der Mitarbeiter in der Pandemie auf 600 halbiert, berichtet Gründer und Chef Oliver Winter: „Ohne, dass wir jemanden entlassen mussten, die sind in andere Branchen gegangen.“ Ob sie zurückkehrten, sei ungewiss. „Wir verlieren jeden Monat Fähigkeiten“, die gebraucht würden, wenn touristische Übernachtungen wieder erlaubt seien. Positiv nimmt Winter aus der Krise mit: „Der Mittelstand hilft sich gegenseitig.“ Vermieter, Lieferanten – „das sind keine Großkonzerne, die entwickeln Verständnis.“ So würden zum Beispiel Mietzahlungen gestundet. Aber: „Wir gehen mit einem Berg von Schulden aus der Krise raus“, warnt der a&o-Chef.
Bei „19 – die Chefvisite“ werden von Montag bis Freitag die aktuell wichtigsten Entwicklungen der Corona-Krise in ihren medizinischen und wirtschaftlichen Aspekten diskutiert und eingeordnet – in nur 19 Minuten. Talk-Gäste am Mittwoch, den 12. Mai: Albert Ritter, Präsident des Deutschen Schaustellerbundes, und Markus M. Müller, Vorstand bei der Krankenkasse Vivactiv. Alle Sendungen sind jederzeit abrufbar in der Mediathek auf DUP-magazin.de!
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Eine Sammlung der bisherigen Sendungen gibt's auf der Themenseite zur "Chefvisite"