Hamm. In Hamm stehen wegen eines positiven Tests auf die britische Corona-Mutation vier Wohnhäuser unter Quarantäne. 80 Bewohner sind davon betroffen.
Nach dem Nachweis der britischen Variante des Coronavirus bei einem Bauarbeiter stehen vier Wohnhäuser in Hamm mit 80 Bewohnern unter Quarantäne. Nach Angaben der Stadt war am Montag ein bulgarischer Montage-Arbeiter positiv auf die britische Variante B.1.1.7 getestet worden und befindet sich mit seiner Ehefrau und einer weiteren Familie seitdem in häuslicher Isolation. „Wir haben zwei infizierte Haushalte: ein Zwei-Personen- und ein Vier-Personen-Haushalt“, sagte Hamms Oberbürgermeister Marc Herter (SPD) am Dienstag.
Bislang ist die britische Variante nur bei dem einen Arbeiter nachgewiesen worden. Die insgesamt vier Mehrfamilienhäuser an vier verschiedenen Standorten der westfälischen Stadt sind abgeriegelt worden. Die Quarantäne gilt zunächst für 14 Tage.
Vier mobile Testteams waren mit Unterstützung zahlreicher Polizisten auch am Dienstag unterwegs, um möglichst bei allen infrage kommenden Bewohnern und Kontaktpersonen PCR-Testungen vorzunehmen, die dann auf die britische Variante untersucht werden sollen. „Wir hoffen, dass wir mit diesen Maßnahmen dem Virus die Verbreitungswege abgeschnitten haben. Wir haben eine Reihentestung aller dort lebenden Personen durchgeführt“, sagte Herter. Die Wohnverhältnisse in den Häusern mit überwiegend bulgarischen Arbeitern bezeichnete er als „unübersichtlich“. Alle Bewohner hätten sich bei den Tests kooperativ gezeigt. Hinweise, dass Schulen oder Kitas betroffen sein könnten, gebe es nicht.
Anwohner der Wohnhäuser werden getestet
Einsatzleiter Detlef Burrichter berichtete, am Montag seien bis zur Nacht bereits 78 PCR-Tests durchgeführt worden. Mit einem besonderen Analyse-Verfahren (Sequenzierung) werde nun untersucht, ob weitere Fälle der englischen Virus-Variante nachgewiesen werden können. „Bisher haben wir noch keine Ergebnisse, weil das Analyseverfahren länger dauert“, sagte der Hammer Stadtsprecher am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.
Nach bisherigen Erkenntnissen könnte es notwendig sein, bis zu 140 Menschen in den vier betreffenden Wohnhäusern im Hammer Westen sowie in Bockum-Hövel zu testen. Auch der Arbeitsschutz der Bezirksregierung Arnsberg unterstützt die Stadt bei den Testungen. In weißen Schutzanzügen gekleidete Polizeibeamte überwachten die Einhaltung der Quarantäne und kontrollierten auch außerhalb der Gebäude die Personalien möglicher Anwohner.
Krisenstab will weitere Ausbreitung verhindern
Der bereits an Covid-19 erkrankte Montage-Arbeiter und dessen Ehefrau sowie eine weitere ebenfalls erkrankte Familie im selben Wohnhaus seien in unterschiedlichen Wohnungen bereits isoliert worden, sagte Burrichter. Man gehe davon aus, dass der positiv getestete Arbeiter „mit sehr großer Wahrscheinlichkeit“ auch Kontakte zu Kollegen hatte, die in den anderen Hammer Immobilien wohnen. „Wir wollen alle Bewohner in den vier Häusern testen“, sagte Burrichter.
Zur Gefahrenabwehr war am Montag ein Krisenstab unter Leitung von Hamms Oberbürgermeister Marc Herter gebildet worden. „Wir haben unverzüglich geeignete Maßnahmen beschlossen“, sagte Herter. „Die britische Mutante des Coronavirus ist hochansteckend. Um die Ausbreitung zu verhindern, waren diese Maßnahmen das Gebot der Stunde. Das ist im Interesse aller Bürgerinnen und Bürger geschehen, ebenso aber auch im Interesse der Betroffenen selbst.“ (dpa)