Aus den Niederlanden. Die Provinz Zeeland ist Corona-Risikogebiet – für die gesamte Niederlande gilt eine Reisewarnung. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
- Die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt in den Niederlanden seit Wochen stark an.
Zeeland war lange die einzige Provinz, die von Deutschland nicht als Corona-Risikogebiet eingestuft wurde. Nun gilt auch dort eine Corona-Reisewarnung.- Welche Regeln gelten nun für Urlauber? Wer muss in Quarantäne? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Angesichts der dramatisch steigenden Corona-Zahlen hat die Bundesregierung für die gesamten Niederlande eine Reisewarnung ausgesprochen – diese ist seit Samstag (17. Oktober) gültig. Bis zuletzt war Zeeland die einzige Provinz der Niederlande, die noch nicht als Risikogebiet galt. Das änderte sich am 15. Oktober.
Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen steigt in den Niederlanden weiterhin dramatisch an, am Dienstag (20. Oktober) meldete die niederländische Gesundheitsbehörde RIVM rund 55.600 neue Fälle innerhalb von sieben Tagen.
Was bedeutet die Reisewarnung für Zeeland für Urlauber? Welche Quarantäne-Regelungen greifen jetzt? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Reisewarnung für Zeeland – Was heißt das für Urlauber?
Zeeland war einige Zeit lang die einzige niederländische Provinz, die nicht als Risikogebiet eingestuft worden ist. Reisende konnten sich also in Zeeland aufhalten, ohne bei ihrer Rückreise nach NRW mit Konsequenzen zu rechnen.
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Das änderte sich am 15. Oktober: Das Robert Koch-Institut (RKI) hat nun auch Zeeland als Risikogebiet eingestuft. Seit dem 17. Oktober gilt für nun auch für Zeeland eine Reisewarnung. Für Urlauber in Zeeland gelten die gleichen Regeln wie für sämtliche Risikogebiet im Ausland.
Was ist ein Risikogebiet, was bedeutet eine Reisewarnung?
Als Risikogebiet definiert das RKI Länder und Regionen, in denen ein erhöhtes Risiko besteht, sich mit dem Coronavirus zu infizieren. Dabei gibt es mehrere Faktoren, die das RKI bei ihrer Entscheidung beeinflussen: Überdurchschnittlich hohe Fallzahlen, unzureichende Maßnahmen der örtlichen Behörden zur Bekämpfung des Virus sowie mangelnde Informationen über die Lage vor Ort. Ob ein Land oder eine Region Risikogebiet wird, bestimmt das RKI in Abstimmung mit dem Auswärtigen Amt sowie den Gesundheitsbehörden.
Eine Reisewarnung spricht hingegen ausschließlich das Auswärtige Amt aus. Eine Reisewarnung bedeutet kein Reiseverbot. Für Länder und Regionen mit einer ausgesprochenen Reisewarnung, greifen die Quarantäne-Regeln.
Wie sieht die Quarantäne-Regelung aus?
Laut NRW-Gesundheitsministerium muss jeder Einreisende aus einem Risikogebiet sich grundsätzlich bis zur Vorlage eines negativen Corona-Tests 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Alternativ kann ein negatives Testergebnis direkt bei Einreise vorgelegt werden, der Test darf allerdings höchstens 48 Stunden vor Einreise gemacht worden sein.
Kann ich meinen Urlaub stornieren?
Oft wird eine Reisewarnung, egal für welches Land oder welche Region, als Grund anerkannt. Aber: „Anders als oft dargestellt, gibt es keinen Automatismus zwischen einer Reisewarnung und dem Recht, kostenfrei von einem Pauschalreisevertrag zurückzutreten“, sagt Beate Wagner, Reiserechtsexpertin der Verbraucherzentrale NRW. Es komme letztlich auf den Einzelfall an, müssen doch „unvermeidbare, ungewöhnliche Umstände“ vorliegen. Etwa, wenn eine Reise aufgrund von Einschränkungen vor Ort gar nicht oder zu erheblichen Teilen nicht wie vereinbart durchgeführt werden kann.
Wer wiederum individuell gebuchte Unterkünfte wegen Grenzbeschränkungen nicht nutzen kann, muss nach Ansicht der Verbraucherzentrale auch nicht dafür bezahlen. Viel spreche dafür, dass dies auch gilt, wenn die Unterkunft nicht erreichbar ist oder nicht touristisch genutzt werden soll. Doch gibt es in den Niederlanden derzeit kein Tourismus-Verbot, und auch die Grenze ist offen.
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Zudem: Grundlage hierfür ist deutsches Recht. Anderes kann laut Verbraucherzentrale gelten, wenn eine Unterkunft direkt beim Eigentümer im Ausland gebucht wurde. Einige Ferienparks in den Niederlanden stellen nur Gutscheine statt Rückzahlung zur Verfügung. Da hilft nur: genau auf den Buchungsvertrag schauen und im Zweifel Kontakt mit den Betreibern aufzunehmen.
Wie ist die Infektionslage in Zeeland gerade?
Laut niederländischer Gesundheitsbehörde RIVM lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Zeeland am Dienstag (20. Oktober) bei über 125. Zwischen dem 13. und dem 20. Oktober wurden in der Provinz 482 Fälle gemeldet – nirgendwo sonst in den Niederlanden gab es weniger Corona-Neuinfektion in dem Zeitraum.
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Welche Corona-Maßnahmen gibt es?
Die Corona-Pandemie trifft die Niederlande derzeit so stark, wie kaum ein anderes Land in Europa. Als Reaktion hatte der niederländische Premierminister Mark Rutte am Dienstagabend verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen die Corona-Pandemie verkündet: Unter anderem sollen Restaurants, Bars und Coffeeshops ab Mittwochabend geschlossen bleiben, ab 20 Uhr gilt ein Alkoholverkaufsverbot.
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Außerdem dürfen die niederländischen Bürger nur noch maximal drei Gäste pro Tag in ihren Wohnungen empfangen und sollen Bus und Bahn nur noch in dringenden Fällen nutzen. Premier Rutte kündigte auch eine allgemeine Maskenpflicht an für alle öffentlichen Räume wie Geschäfte, Museen oder Bibliotheken, bisher war dies nur eine dringende Empfehlung.
Ich bin in Zeeland und habe Symptome, die auf eine Coronavirus-Infektion hinweisen. Was soll ich tun?
Das Fremdenverkehrsamt in Zeeland (VVV) empfiehlt, bei Symptomen sich testen zu lassen. Urlauber können hierfür unter der Nummer +31 850 659 063 einen Termin vereinbaren.
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