An Rhein und Ruhr. Als Vorbereitung auf den Herbst wird für bestimmte Gruppen eine vierte Corona-Impfung empfohlen. Diese Impfstoffe werden in NRW verwendet.

Die vierte Corona-Impfung wird von Experten als wichtiges Mittel für die Vorbereitung auf eine mögliche neue Ansteckungswelle gesehen. So sprach sich jüngst etwa Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dafür aus, allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern bis zum Herbst eine zweite Auffrischungsimpfung zu ermöglichen. Doch bis dahin muss noch vieles geklärt werden. Hier gibt es die wichtigsten Antworten zum aktuellen Stand der Viertimpfung in Nordrhein-Westfalen.

Wer kann eine vierte Impfung bekommen?

Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Beschäftigte in medizinischen und Pflegeeinrichtungen empfiehlt die Ständige Impfkomission eine zweite Auffrischimpfung, sprich: die vierte Impfung.

Wann soll die vierte Impfung für die breite Bevölkerung kommen?

Das hängt vor allem davon ab, ob und wann die Stiko ihre Empfehlungen anpassen wird. Ein genauer Zeitpunkt ist auch dem NRW-Gesundheitsministerium nicht bekannt.

Wie viele Menschen wurden in Nordrhein-Westfalen bereits zum vierten Mal geimpft?

Seit dem 16. Februar dieses Jahres werden vierte Impfungen angeboten. Wie eine Übersicht des Robert-Koch-Instituts zeigt, haben bislang rund 1,5 Millionen NRW-Bürger ihre vierte Impfung erhalten. Das entspricht etwa 8,5 Prozent der Gesamtbevölkerung, bei den über 60-Jährigen ist sogar jeder Vierte zum zweiten Mal geboostert.

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Welche Vorteile bietet eine erneute Booster-Impfung?

Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, zeigen aktuelle Daten einen schwindenden Infektionsschutz schon einige Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung. Das sei besonders für vulnerable Personengruppen ein Risiko. Eine erneute Boosterimpfung soll die Immunität verbessern und das Gesundheitswesen vor einer Überlastung schützen.

In welchem Zeitraum nach dem ersten Booster ist eine vierte Impfung ratsam?

Bei gesundheitlich gefährdeten Menschen soll der zweite Booster laut Landesgesundheitsministerium frühestens drei Monate nach der ersten Auffrischungsimpfung erfolgen. Das Personal in medizinischen und Pflege-Einrichtungen soll den zweiten Booster frühestens nach sechs Monaten erhalten.

Was gilt für Geboosterte mit überstandener Infektion?

Für Menschen, die nach der ersten Auffrischungsimpfung eine Corona-Infektion durchgemacht haben, wird vorerst kein weiterer Booster empfohlen. Diese Personen seien gegen die aktuellen Varianten ausreichend geschützt.

Welche Impfstoffe stehen für die vierte Impfung zur Auswahl?

Die Viertimpfungen erfolgen aktuell mit den mRNA-Impfstoffen von Biontech und Moderna. Wenn möglich, soll der gleiche Impfstoff zum Einsatz kommen, der auch bei der ersten Auffrischungsimpfung genutzt wurde.

Sind weitere Impfstoffe in Planung?

Momentan sind laut NRW-Gesundheitsministerium zwei neue Impfstoffe in der Planung: Einmal ein auf die Omikron-Varianten abgestimmtes Vakzin, das die Firma Biontech derzeit entwickelt. Dann soll es noch einen neuen Impfstoff von Moderna geben. Dieser soll sowohl auf die Omikron- als auch auf die ursprünglichen Varianten abzielen. Wann diese Impfstoffe verfügbar sein werden, ist nicht bekannt.

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Wo bekommt man die vierte Impfung?

Bewohner und Beschäftigte in Senioren-, Pflege und medizinischen Einrichtungen erhalten ihr Impfangebot in der Regel über ihre Einrichtung und kooperierende Ärzte. Alle weiteren Personen, für die ein zweiter Booster empfohlen wird, können die Impfangebote der Kreise und kreisfreien Städte in Anspruch nehmen. Zudem biete ein Großteil der Hausärztinnen und -ärzte Auffrischungsimpfungen an, so das Ministerium.

Wie viel Impfstoff ist aktuell in Nordrhein-Westfalen vorrätig?

Neben Apotheken und dem Großhandel, die üblicherweise die niedergelassenen Ärzte und auch die kommunalen Impfzentren mit Impfstoff versorgen, hat das Land in der Vergangenheit eine Notfallreserve angelegt. Da in den letzten Monaten die Nachfrage nach Corona-Impfungen allerdings sehr niedrig war, stehen viele tausende Impfdosen im Zentrallager des Landes wenige Monate vor dem Verfall. Mit Stand vom 20. Mai waren 28.080 Biontech-Dosen mit Verfallsdatum 30. Juni vorrätig. Dazu kommen 1.410 Dosen, die nach dem 30. September entsorgt werden müssten, wie das Gesundheitsministerium mitteilt. Eine Knappheit an Impfstoffen in NRW ist daher wohl vorerst als unwahrscheinlich einzuschätzen.

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