Essen. Auch 2022 steht der Karneval noch im Zeichen von Corona. Hier wird in den kommenden Tagen trotzdem gefeiert.
Karneval 2022. Es geht mehr als erwartet, aber nicht so viel wie gehofft. Gefeiert wird in den Hochburgen und auch im Ruhrgebiet. Alaaf und Helau.
Beginnen wir in der größten Stadt des Landes, beginnen wir in Köln. Dort zieht ein verkleinerter Rosenmontagszug ab 9.45 Uhr durch das Rhein-Energie-Stadion. 4700 Teilnehmer machen mit, auch Wagen mit Persiflagen und Pferde sollen teilnehmen. 8800 Jecken dürfen auf den Tribünen sitzen, sofern sie die 2G-plus-Regel erfüllen, eine Maske tragen und zu den Glücklichen zählen, die im Vorverkauf (www.koelnerkarneval.de) ein Ticket zum Preis von 11,11 Euro bekommen haben. Ansonsten bleibt nur der Blick ins Fernsehen. Der WDR überträgt live.
Köln: Die ganze Stadt eine einzige Brauchtumszone
Gefeiert wird ab Weiberfastnacht natürlich auch auf den Straßen Kölns. Dafür hat die Verwaltung kurzerhand das ganze Stadtgebiet zur Brauchtumszone erklärt. In der gilt 2G plus. Wer geboostert ist, braucht im öffentlichen Raum keinen Test. In Gaststätten, in denen Karneval gefeiert wird, gelten strengere Regelungen, dort ersetzt die Booster-Impfung keinen aktuellen Testnachweis. An den Hotspots, wie im Zülpicher Viertel, gibt es Absperrungen, an denen kontrolliert wird. Die Maskenpflicht ist über Karneval ausgesetzt. Weitere Infos und aktuelle Regeln unter www.stadt-koeln.de im Internet.
In Düsseldorf hat das Carnevals Comitee (CC) den gesamten Straßenkarneval abgesagt: Der Rosenmontagszug wird, wenn Corona es zulässt, am Sonntag, 29. Mai, nachgeholt. Der Rathaussturm an Altweiber und das Kö-Treiben am Karnevalssonntag finden nicht statt.
Altweiber-Open-Air bekommt eine Zugabe
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Von Altweiber (24. Februar, 8 Uhr) bis Dienstag (1. März, 5 Uhr) sind Karnevalsfeiern nur unter 2G-plus-Voraussetzungen erlaubt. Diese Beschränkung gilt der Stadt zufolge in der Altstadt zwischen Schulstraße und Ratinger Straße sowie zwischen Rathausufer und Heinrich-Heine-Allee. Mehrere Gastwirte lassen ihre Kneipen dort allerdings zu. Auch, weil es an Personal fehlt.
Einige Veranstaltungen gibt es in der Landeshauptstadt an den tollen Tagen dann aber doch. Das Altweiber-Open Air war in Nullkommanichts ausverkauft, weshalb es in Düsseldorfs Karnevals-Dörfchen für den Auftakt des Wochenendes nun noch eine Zugabe gibt. Und die ist noch nicht ausverkauft, denn: Wer hat sich schon freigenommen zum zweiten Corona-Karneval? Es gibt also noch Karten für den Altweiber-Frühschoppen auf dem Gelände des TuS Nord.
Boostern statt Brauchtumszone
Ab 11 Uhr darf draußen schunkeln, wer 2G plus nachweisen kann. Für Noch-nicht-Geboosterte wartet vor Ort ein Testzentrum. Knapp drei Viertel der Plätze sind überdacht und beheizt, alle anderen Gäste bekommen im Falle des Falles ein Regencape. Decken und Sitzkissen dürfen zudem mitgebracht werden, Kostüme sind erwünscht. Mit DJ „Hahnenschrei“ und weiteren Karnevals-Künstlern sowie Überraschungen für die „jecken Wiever“ – überdachte Plätze zu 11,11 Euro unter eventbrite.de.
In Bottrop setzen die Jecken auf Boostern statt Brauchtumszone: Das traditionelle „Prinzenwiegen“ zur Weiberfastnacht am Donnerstag fällt zwar aus, dafür fährt auf dem Pferdemarkt, wie im vergangenen Jahr, der Impfbus vor. Dort, wo sonst üblicherweise zu diesem Termin die Tollitäten in (Schoko-)Gold aufgewogen werden, gibt es die Spritze – zwischen 11.11 Uhr und 16.11 Uhr. Jeder, der sich Erst-, Zweit- oder Boosterimpfung setzen lässt, bekommt einen Bratwurst-Gutschein. Jeck!
Kamelle gibt es in Duisburg in diesem Jahr nur in Tüten
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Duisburg „verlegt“ seinen Karnevalszug am Rosenmontag ins Stadion. Weil die üblichen Wagen allerdings nicht hineinpassen, also: um die Kurven kommen, arbeitet der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) an kleineren Alternativen. Golf-Caddys gelten als Option, die Musikzüge sollen einzeln ziehen – um eine karnevalistische Kakophonie zu verhindern. Der Vorverkauf läuft an den üblichen Stellen des MSV, am Rosenmontag selbst gibt es keine Karten mehr. Kamelle aber schon, zwar nicht geworfen, aber in Tüten verpackt für die Kinder.
Und auch in Oberhausen feiern sie doch noch ein klein wenig Karneval. Der närrische Altmarkt zur Weiberfastnacht ist von der Stadt genehmigt worden. Allerdings wird der Altmarkt dafür zum ersten Mal eingezäunt. Und: Es gibt eine Eingangskontrolle. Es gelten die 2G-plus-Regeln, Beginn ist um 11.11 Uhr.
In Dortmund wiederum ist alles abgesagt, vom Rathaus-Sturm über die Züge bis hin zu Feten – nur eines nicht: die Bacchus-Beerdigung am Aschermittwoch. Im Goldsaal des Kongresszentrums der Westfalenhallen wird in einer humorvollen Trauerfeier eine Session beendet, die eigentlich nie richtig in Schwung gekommen ist.