An Rhein und Ruhr. Zwei Wochen sind vergangen, nachdem das NRW-Schulministerium die Maskenpflicht abgeschafft hat. Ein Fehler? Es hagelt Kritik.

Zweieinhalb Wochen ist es nun her, seit die Maskenpflicht an den Schulen in NRW ausgesetzt wurde. Schon während der Diskussion um den Wegfall gab es kontroverse Meinungen zwischen Schülern, Eltern, Lehrern und der Politik. Die einen befürchteten einen hohen Anstieg der Infektionen und Quarantäne-Fälle. Die anderen sahen darin die Chance, zurück zu einer schulischen Normalität zu kehren.

Bereits im Vorfeld zur Abschaffung der Maskenpflicht, warnte Ulf Dittmer, Chefvirologe am Uniklinikum in Essen: „Ich halte es für eine völlig falsche Maßnahme. Nur, wenn man „etwas richtig falsch machen will“, würde er die Maskenpflicht abschaffen. Wie stellt sich die Situation in den Schulen, angesichts generell gestiegener Infektionszahlen, nun dar?

Knapp 17.500 Schüler in NRW derzeit in Quarantäne

Es befinden sich derzeit von knapp zwei Millionen Schülerinnen und Schülern in NRW 17.487 in Quarantäne (Stand: 10. November). Mit dem Stichtag vom 27. Oktober waren noch 9.572 Kinder und Jugendliche in häuslicher Isolierung, am 3. November waren es 16.402. Blickt man zusätzlich noch auf die Sieben-Tage-Inzidenz, sortiert nach den Altersklassen, zeigt sich: Der Wert liegt in der Gruppe der null- bis 19-Jährigen, laut dem Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG), bei 310 (Stand: 18. November). Zum Vergleich: Die Inzidenz der Über-80-Jährigen liegt bei 97,3. Hierbei muss man jedoch auch beachten: Die Gruppe der Ü60-Jährigen, ist bereits zu über 90 Prozent durchgeimpft. Bei der vulnerable Gruppe im Alter von 12 bis 17 Jahren sind es knapp 60 Prozent.

Schulministerin Yvonne Gebauer bleibt jedoch bei ihrem Standpunkt: „Die Testungen in Schulen sind eine starke Barriere gegen die Pandemie und eine wirksame Infektionsbremse. Es ist ein Verdienst der Schulen, die konsequent und professionell das Infektionsgeschehen mit den Testungen überwachen. Damit tragen sie zur Sicherheit auch in anderen Lebensbereichen bei.“ Sie betont: Die Schulen in Nordrhein-Westfalen seien keine Infektionstreiber. Das Infektionsgeschehen bewege sich auf niedrigem Niveau.

Stadt Krefeld hat Land mehrfach um Wiedereinführung der Maskenpflicht gebten

Mit dieser Meinung scheint die Ministerin derzeit jedoch allein auf weiter Flur. „Wir sind große Fans der Maskenpflicht und würden es befürworten, wenn diese wieder eingeführt wird“, lautet die klare Meinung der Schülervertretung in NRW. Der Mund-Nasen-Schutz sei ein einfaches Mittel Quarantäne-Fälle zu vermeiden, so wie es sich das Schulministerium schließlich auch wünsche, sagt Pia Sophie Kogler, Sprecherin der NRW-Schülervertretung. Die Stadt Krefeld hatte sogar in einer „dringenden Bitte“ an die Landesregierung bereits wiederholt die Wiedereinführung der Maskenpflicht gefordert, teilt die Stadt auf NRZ-Anfrage mit. Es sei vor allem in der Altersklasse bis zwölf Jahren gehäuft zu Corona-Fällen gekommen – genau die Altersklasse, in der kaum Menschen geimpft sind. Das Land sei den Bitten allerdings nicht nachgekommen: Man sehe in Krefeld kein vom Landestrend abweichendes Infektionsgeschehen.

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Krefelds Stadtdirektor Markus Schön macht die erneute Ablehnung der Maskenpflicht „angesichts der exponentiell steigenden Corona-Fallzahlen fassungslos“. Die Landesregierung halte nach eigener Aussage an vor Wochen und Monaten getroffenen Entscheidungen fest, die angesichts der hohen Infektionszahlen „nicht mehr nachvollziehbar sind“. Die Zeit zu handeln wurde „wieder einmal verpasst“.

NRW-Elternverein ist zwiegespalten

Wie eine Stadtsprecherin auf NRZ-Anfrage mitteilt, gebe es seitens der Landeshauptstadt Düsseldorf zwar keine solche Petition, jedoch begrüße man, dass viele Schülerinnen und Schüler „freiwillig weiterhin Maske“ tragen und „verantwortungsbewusst mit den steigenden Zahlen“ umgehen. Man hoffe, „dass viele diesem Beispiel folgen“. Ähnliches lassen auch die Stadt Wesel und der Kreis Kleveverlauten. Zwiegespalten blickt derzeit die Elternschaft auf die Diskussion. Anfangs hatte man den Schritt der Schulministerin ausdrücklich unterstützt, sagt Andrea Heck, Landesvorsitzende des NRW-Elternvereins. Mittlerweile herrsche jedoch unter den Mitgliedern Uneinigkeit darüber, ob die Maßnahme richtig war oder nicht.