Für eine bessere Zukunft. Wie Luxus-Lodges im Sabi Sand-Gebiet Schulen und Fußballprojekte fordern
Der Fußballplatz ist staubig und trocken, kein grüner Rasen weit und breit, die Sonne knallt unbarmherzig auf den Lehmboden - eine Bullenhitze herrscht mittags um zwölf Uhr in der winzigen Shangaan-Siedlung Lillydale.
Und doch kämpfen 22 Teenager auf der staubigen Piste erbittert, aber strahlenden Gesichtes um den Ball. Mitschüler feuern die Teams lautstark an, ohrenbetäubende Discomusik schallt aus riesigen Lautsprechern.
Auch Bungani pustet fest in seine Vuvuzela-Tröte und grinst über beide Ohren. Der 14-Jährige spielt seit sieben Jahren leidenschaftlich Fußball: "Wenn ich auf dem Platz stehe, fühle ich Freude in mir." Der Junge in dem rot-weißen Trikot ist sich sicher, dass seine großen Idole - die Bafana Bafana - ganz weit kommen werden bei der Fußball-Weltmeisterschaft. Das vor drei Jahren gegründete "Dreamfields Project" hat Bungani dazu bewogen, wieder regelmäßig die Schule zu besuchen - denn nur dann dürfen die fußballbegeisterten Kids im Team und in der Liga mitspielen. Die Nichtregierungsorganisation nutzt die WM, um Gelder für Sporteinrichtungen und Ausrüstungen für unterprivilegierte Schulen in ländlichen Regionen und Townships Südafrikas zu sammeln. "In der Provinz Mpumalanga haben wir bisher 2250 Kinder erreicht und vier Fußballplätze gebaut. Im ganzen Land spielen sogar 18 300 Schüler mit uns Fußball", erklärt Gründer John Perlman stolz. Doch Schuleschwänzen ist das geringste Problem für Bungani und seine Freunde in Lillydale: "Sie haben oft Schwierigkeiten mit Drogen, Alkohol oder sind kriminell geworden", sagt Trainer und Lehrer Khoza Abedrigo. "Aber sie haben das Talent, den Ball zu kicken und mit dem Projekt eventuell die Chance, in höheren Ligen zu spielen, eine sportliche Karriere anzustreben - oder jedenfalls später auf eine High School zu gehen." Hoch gesteckte Ziele, doch in einem Gebiet, in dem es fast 70 Prozent Arbeitslosigkeit gibt, sind Wege, Jugendliche von der Straße zu holen, von großer Bedeutung.
Auf Sozial-Safari
Anreise: Mit South African Airways ( 01803/35 97 22, www.flysaa.com ) oder Lufthansa ( 01805/80 58 05, www.lufthansa.com ) täglich ab Frankfurt nach Johannesburg.
Einreise: Reisepass.
Währung: Südafrikanischer Rand (ZAR). 1 = 10 ZAR
Veranstalter: Explorer ( 0211/99 49 01, www.explorer.de ) bietet drei Nächte in der Sabi Sabi Earth Lodge mit Safaris ab 2099 Euro. Kugler Reisen ( 08331/76 40 40, www.kugler-reisen.de ) bietet die Woche mit Safaris ab 3878 Euro. Beide Reisen ohne Deutschland-Flüge.
Kontakt: South African Tourism ( 069/9 29 12 90, www.dein-suedafrika.de , www.sabisabi.com , www.dreamfieldsproject.org )
Die soziale Verantwortung, Sportprojekte wie das "Dreamfields Project" zu unterstützen, empfinden auch immer mehr Safari-Lodges. Südafrika wird durch den starken Bevölkerungswachstum mit Problemen wie extremer Verarmung, Kriminalität und Aids auch an den Grenzen der Naturschutzgebiete konfrontiert. "Zehnjährige Kinder führen den Haushalt allein, weil ihre Eltern schon früh verstorben sind", erzählt Rod Wyndham, Group Operation Director bei Sabi Sabi.
Das private Wildreservat der vier Luxus-Lodges liegt in dem berühmten Sabi Sand-Gebiet, das unmittelbar an den Krüger Nationalpark angrenzt. "Es gibt keine Zäune. Geparden oder weiße Nashörner können ungehindert hin- und herwandern", erklärt Tracker Salomon. Seit vier Jahren arbeitet er bereits bei Sabi Sabi. Im Westen grenzen die Safari-Camps direkt an die Dörfer Lillydale, Huntington und Justicia. "Schon allein für ein gelungenes Naturschutzkonzept ist es unabdingbar, dass die lokale Bevölkerung integriert wird", erläutert Marketing Director Jacques Smith. Das Camp bietet Schulabgängern das "Tracker Training Project", bei dem junge Erwachsene im Spurenlesen geschult werden, um später wie Salomon als Tracker oder als Guide in der Lodge-Industrie arbeiten zu können. Lodrick Manythele vermittelt bei den Projekten zwischen den Dörfern und Sabi Sabi. Seit einiger Zeit zeigt er auch interessierten Safari-Gästen die Siedlungen mit den traditionellen Ndhumba-Hütten und einfachen Lehmhäusern und versucht, ihnen die Shangaan-Kultur näher zu bringen. In den Shangaan-Stämmen ist es Tradition, große Familien zu haben: Lodricks' Vater hat zwei Frauen und 19 Kinder. Nur langsam verändern sich die Sitten. "Ein Großteil der Eltern merkt, dass er einfach nicht mehr so viele Kinder ernähren kann", weiß Lodrick. So hat auch Fußball-Fan Bungani nur zwei Schwestern.