Après-Ski ist anders im Kirschblüten-Land – der Schnee aber ist weltklasse

Im „Cherry Pub” gehen die Spots an, ein junger Japaner springt auf die Karaokebühne, greift zum Mikro und röhrt mit Halb-Playback „Knocking on Heaven's Door” ins Publikum, das vor Vergnügen johlt.

Après-Ski in den japanischen Bergen hat noch keine lange Tradition. Erst die Winter-olympiaden, 1972 in Sapporo und 1998 in Nagano machten den Skisport in Japan populär. Dann rückten die weiß beschneiten wuchtigen Vulkankegel, diese bis zu 3000 Meter hohen Berggiganten mit ihren kilometerlangen Abfahrten in den Blick der Öffentlichkeit. Trotzdem ist Japan noch ein Geheimtipp in Sachen Schnee. Die Winde aus Sibirien sorgen für trockenes Klima und vertreiben die feuchte Meeresluft. Die Saison dauert bis April.

Inzwischen haben sich drei Skiregionen mit insgesamt 600 Skigebieten etabliert. Neben 50 Prozent Japanern schätzen vor allem Gäste aus Australien, Korea, Taiwan und Europa die weiße Pracht. Die Anbindung ist gut: Die Skigebiete um Niigata sind ab Tokio mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shi-nkansen in nur 75 Minuten zu erreichen. Auch Nagano liegt nur zwei Autostunden von Japans Hauptstadt entfernt.

An der Gondelstation wartet Kevin Schmoll mit einer kleinen Gruppe Skifahrer auf die Abfahrt ins Tal. Der Skilehrer (45) aus St. Anton in Tirol leitet seit fünf Jahren die örtliche Skischule. Zusammen mit 50 englischen und 150 japanischen Kollegen sind sie im Einsatz am Hang. Was der Unterschied zu Österreich ist? „Nun ja, sagt er, „so disziplinierte Kinder wie in Japan gibt es bei uns nicht”.

Japan

Anreise: Mit Japan Airlines

0180/2228700

www.jal.com ab Frankfurt/M. nach Tokio.

Veranstalter: Bei TUI

01805/88 42 66

www.tui.com

sind Hotel in Tokio und Flug separat buchbar.

Meier's Weltreisen

01805/33 74 00

www.meiers-weltreisen.de

bietet Flug und Touren.

Kontakt: Fremdenverkehrszentrale Japan

069/2 03 53

www.jnto.de

Auch bei den Unterkünften geht es japanisch zu, als ganz besonderes Erlebnis gelten die traditionellen Ryokans. Vor der ersten Stufe am Eingang gilt es, die Schuhe auszuziehen und in drolligen Pantinen stapft man aufs Zimmer, wo ein Futonbett und Bodenkissen als einzige Einrichtung auf einen warten. Noch vor dem Abendessen steht ein Bad im hauseigenen, 40 Grad heißen „Onsen” auf dem Programm. Diese mineralhaltigen Vulkanbäder gehören zu Japan wie der Fujiyama.

Gekleidet in Kimono (Yukata) und Überwurf (Hanten), wird man nachher zum Essen (Kaiseki) geleitet, das auf kleinen Bodentischchen angerichtet ist. Mehr oder weniger erfolgreich versucht jeder auf den Bodenkissen eine einigermaßen bequeme Sitzstellung einzunehmen. Mit Zitronenwein und einem fröhlichen „kanpai!” (Prost!) beginnt die Mahlzeit.

Japanische Frauen servieren grünen Tee und füllen je nach Wunsch die vielen Schälchen immer wieder nach. Das Hantieren mit Stäbchen will noch nicht immer ganz gelingen. Aber anhand der zahlreichen Kostproben von eingelegtem Rettich, Tofupudding, rohen Tunfisch oder Stachelmakrele mit Wasabipaste bekommt man schnell den Dreh heraus. Zum Dessert noch ein paar Erdbeeren und Kiwischeiben und das letzte Onsenbad des Tages steht bereit. Nach 20 Minuten in den heißen Quellen geht es dann ab auf die Futonmatte – Tiefschlaf ist gewiss.

Die sprichwörtliche japanische Höflichkeit, die den Gast stets verwöhnt, wird bei der Verabschiedung noch mal deutlich. Dann nämlich eilt die ganze Servicecrew herbei und es werden Fotos gemacht. Mit unzähligen Verneigungen und dem stets wiederholten Wort „arigatô” für „vielen Dank” folgt dann irgendwann das Wort „sayônara” – auf Wiedersehen.