Übelkeit und Kopfschmerzen: Wie Sie Reisekrankheiten vermeiden

Hurra, Ferien! So mancher Urlauber mag sich über den Reisebeginn gar nicht recht freuen. Grund: Drei von vier Bundesbürgern leiden unter dem „normalen Bewegungsschwindel”, der Reisekrankheit. Doch gegen die Beschwerden kann man etwas tun.

Ob Italien, Griechenland oder Spanien – für viele Urlauber beginnen die schönsten Wochen des Jahres mit einer Tortur: Schon nach kurzer Zeit im fahrenden Wagen wird ihnen übel, kalter Schweiß tritt ihnen auf die Stirn, alles dreht sich. Mancher muss sich gar übergeben. Betroffen sind vor allem Hinterbänkler, die nicht nach vorn durch die Windschutzscheibe blicken können. Wer liest oder sich mit der Spielekonsole die Zeit vertreibt, ist doppelt gefährdet.

Die Verursacher der Reisekrankheit: feine, haarförmige Zellen im Innenohr. Die Sinnesorgane melden Lage und Bewegung des Körpers ans Gehirn. Während einer Autofahrt – oder auch im Bus, Schiff oder Flugzeug – passen die Eindrücke nicht zusammen. Der Reisende sitzt ruhig, die Umgebung aber bewegt sich. Der Körper reagiert mit Stresssymptomen.

Besserung schafft vor allem Entspannung. Ruhige Musik, ein Gespräch mit den Mitreisenden oder der Blick in die weite Landschaft sorgen für einen ruhigen Magen. Auch ausreichend frische Luft und möglichst kühle Temperaturen im Fahrzeug halten die Reisebeschwerden in Grenzen. Für Unterhaltung sorgen Hörbücher. Wen es doch erwischt, der kann die Übelkeit mit Akupressur verdrängen. Eine Massage mit den Fingerspitzen, drei Finger unterhalb der Handwurzel zwischen den Sehnen des Unterarms, hilft manchmal Wunder. Und schließlich bietet sich noch die Möglichkeit, den Kopf zurückzulehnen und mit geschlossenen Augen tief durchzuatmen.

Wenn diese einfachen Tricks nicht helfen, sollten sensible Naturen auf Ingwerpulver zurückgreifen. Das natürliche Heilmittel gibt es rezeptfrei in der Apotheke. Ein halbes Gramm, etwa eine halbe Stunde vor der Abfahrt eingenommen, schützt vor schweren Beschwerden. Auch verschiedene homöopathische Mittel – etwa Globuli, Melisse-Tropfen und Rosmarin- oder Basilikumöl zur äußerlichen Anwendung – sind in Apotheken frei erhältlich. Und in harten Fällen hilft der Griff zu Pflastern mit dem natürlichen Wirkstoff Scopolamin. Die Aufkleber geben ganz allmählich den Wirkstoff in die Haut ab; im Körper sorgt er dann dafür, dass das vegetative Nervensystem gedämpft wird. Chemische Arzneien sind ebenfalls hoch effektiv, machen jedoch müde und verringern die Reaktionsfähigkeit.

Und ein simpler Tipp zum Schluss: Wer überraschend mit der Reisekrankheit kämpft und nicht vorgesorgt hat, bietet einfach dem Fahrer an, ihn abzulösen. Denn wer hinterm Lenkrad sitzt, hat praktisch nie Beschwerden.