Ab dem Sommer müssen Netzbetreiber einen Kostenfallschirm für mobiles Internet aufspannen – trotzdem ist Vorsicht angebracht

Schnell mal die Mails checken, ein Lied downloaden, bei Ebay stöbern: Für viele gehört das zum Alltag – auch im Urlaub. Doch im Ausland heißt es dabei weiter aufpassen. Wer dort surft, dem kann es passieren, dass er dafür mehr zahlen muss als für Flug und Hotel zusammen.

Zwar gilt bereits seit März eine EU-Vorschrift, wonach jeder Netzbetreiber eine Preisobergrenze für mobiles Internet anbieten muss – diese liegt bei 59,90 Euro inklusive Steuern. Doch haben die Anbieter Wege gefunden, weiter abzukassieren. Denn nur Handy-kunden, die von sich aus bei der Kundenhotline anrufen und den Kostenfallschirm beantragen, werden nach 47,60 versurften Euro per SMS benachrichtigt. Nach 59,50 verbrauchten Euro wird die Verbindung dann automatisch gekappt. Wer sich von selber nicht bei seinem Anbieter meldet und beispielsweise zu Pfingsten in einem EU-Land ausgiebig das mobile Internet nutzt, dem kann es gehen wie jenem Franzosen, der 2009 eine Handyrechnung über 46 000 Euro erhielt. Er hatte in Grenznähe einen Film heruntergeladen, während er versehentlich ins belgische Mobilfunknetz eingebucht war.

Ab dem 1. Juli müssen die Anbieter die EU-Richtlinie dann umsetzen, auch wenn sich der Kunde nicht von alleine bei der Hotline meldet. Dennoch besteht ein Restrisiko: T-Mobile zum Beispiel wird die Internetverbindungen bei Erreichen der Gebührengrenze nicht mehr automatisch unterbrechen. Vielmehr wird der Kunde auf eine Internetseite umgeleitet, wo er sich entscheiden muss, ob er weiter surfen will oder nicht.

Ganz ähnlich hat Konkurrent Vodafone die Kostenbremse „umgesetzt”. Dort heißt die Funktion „Data Roaming Limit” und wird ebenfalls zum 1. Juli automatisch eingestellt. Wird die Nutzungsgrenze erreicht, informiert Vodafone den Nutzer darüber per SMS und fragt, ob man die Datendienste weiter nutzen will. Wer dann „Ja” antwortet, der surft wie eh und je ohne Netz und doppelten Boden.

Auch beim drittgrößten Mobilfunk-Netzbetreiber E-Plus wird zum 1. Juli die Standardgrenze von 59,50 Euro eingerichtet. Im Gegensatz zur Konkurrenz bietet E-Plus seinen Kunden aber gleich an, den Kostendeckel ein wenig anzuheben. Wer will, der kann schon vor dem Urlaub das monatliche Limit auf 100 oder 150 Euro heraufsetzen. Oder die Schutzfunktion deaktivieren.

Nur O2 berechnet ab 59,50 Euro keinen Aufpreis mehr, reduziert aber ab dieser Grenze die Übertragungsgeschwindigkeit auf maximal 64 kBit/s.