Zugangsdaten gezockt, Plastikgeld geklaut – nach den Ferien zeigt sich, wie teuer die Reise wirklich war
Mal funktioniert das Lesegerät nicht richtig und der freundliche Kellner in der Türkei zieht die Karte zwei- oder dreimal durch. Dann wieder steht die „Ritsch-ratsch-Maschine” hinter dem Vorhang in der spanischen Bodega. Oder ein Taschendieb angelt sich im Moskauer Gedränge die Geldbörse samt Kartenschatz aus der Umhängetasche. Die Folgen solcher und ähnlicher Tricks: Gauner setzen die Karte innerhalb kürzester Zeit für teure Käufe ein. Die nächste Kreditkarten-Abrechnung fällt dann hoch aus, der Eigentümer der Karte aus allen Wolken.
Schwacher Trost: Kann der Diebstahl oder Betrug belegt werden, haftet der Geprellte nur bis zu einem Betrag von 50 Euro. Manchmal reicht dazu der simple Anruf bei der herausgebenden Gesellschaft, gelegentlich sind auch genauere Schilderungen des Vorgefallenen oder die Kopie einer Strafanzeige nötig.
Ganz sicher aber muss so schnell wie möglich die Karte gesperrt werden. Achtung: Für das Sperren wird die Kreditkartennummer benötigt, einige Anbieter verlangen zusätzliche Informationen zur Legitimation, etwa Geburtsdatum und Postleitzahl.
Ärgerlich ist der Verlust auf jeden Fall. Zwar helfen die Kreditkarten-Gesellschaften meist mit Ersatzkarten aus, aber bis diese am Urlaubsort eintreffen, muss man sich in den eigentlich schönsten Tagen des Jahres durchmogeln. Zudem kostet die Ersatzkarte häufig etwas: Zwischen zehn und 30 Euro sind – je nach Anbieter und Partnerbank – fällig, nur American Express sichert kostenlosen Ersatz zu.
Übrigens: Für 20 Euro kann man einen Teil des Ärgers an ein Unternehmen delegieren, das sich um Sperrung, Ersatzkarte und um Kopien womöglich ebenfalls entwendeter Ausweise kümmert. Größter Anbieter ist die Hofheimer Cardcare. Registrierte Nutzer hinterlegen dort Kartennummern und Dokumente für den Notfall.
Falls dieser eintritt, versuchen auch die Kreditkarten-Anbieter, den Schaden zu begrenzen. So verfügen die meisten Ausgeber über selbstlernende Systeme, die Buchungen auf den Karten auf ihre Plausibilität prüfen. Wenn etwa an einem Tag ein Umsatz in New York erfolgt und am nächsten in Moskau, fragen die Bankmitarbeiter schon mal nach, ob das alles seine Richtigkeit hat. Wer nur gelegentlich zweistellige Euro-Beträge mit seiner Kreditkarte begleicht, der wird angerufen, falls plötzlich Tausende abgebucht werden sollen.
Wichtige Telefonnummern
Innerhalb Deutschlands erreichen Urlauber den Sperrnotruf unter
11 61 16 (kostenlos).
Aus dem Ausland klappt der Anruf mit der Ländervorwahl 0049/11 61 16.
Alternativ kann man direkt beim Karteninstitut anrufen: American Express 069/97 97 10 00, Diners Club 01805/07 07 04, Mastercard 0800/81 91 040, Visa 0800/81 18 440.
Allerdings bleibt der Wettlauf mit den Betrügern ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Wichtig ist es, nicht leichtfertig mit dem Plastikgeld umzugehen. Handschuhfach und Kopfkissen sind als Aufbewahrungsorte auch im Urlaub tabu.
Und wer sich die PIN auf einem Zettel im Portemonnaie notiert, bekommt im Fall der Fälle mindestens eine Teilschuld. Fahrlässigkeit wird dem unterstellt, mit dessen Kreditkarte ein Dieb Geld am Automaten abhebt. Dann, so ein einschlägiges Urteil, muss die Geheimzahl in Kartennähe aufbewahrt worden sein.
Wichtigster Tipp: Urlauber sollten nach ihrer Rückkehr alle Kontoauszüge überprüfen. Nicht selten tauchen nämlich Buchungen auf, an die man sich eigentlich erinnern müsste. Höchste Zeit, Alarm zu schlagen.