Die Branche präsentiert sich optimistisch– bei zweistelligen Zuwächsen kein Wunder

Jetzt ist amtlich was Experten schon länger ahnten: 2009 war das erfolgreichste Jahr für die Veranstalter von Hochsee- und Flusskreuzfahrten in Deutschland. Das ergab die jährliche Umfrage im Auftrag des Deutschen ReiseVerbands (DRV) für die Branchenanalyse „Der Kreuzfahrtenmarkt Deutschland 2009“. Demnach zog es im vergangenen Jahr über 1,4 Millionen Passagiere aufs weite Meer – satte zehn Prozent mehr als 2008.

Michael Thamm, Vorsitzender des DRV-Ausschusses Schifffahrt, präsentierte die aktuellen Ergebnisse der Studie im Rahmen der ITB in Berlin. „Der Kreuzfahrtenmarkt gehört zu den am stärksten wachsenden touristischen Segmenten“, unterstrich Thamm die Bedeutung der Hochsee- und Flusskreuzfahrten für den Gesamtreisemarkt. „Allein die Zahl der Hochseegäste hat sich in den vergangenen zehn Jahren verdreifacht. Die zahlreichen neuen für 2010 geplanten Hochsee- und Flusskreuzfahrtschiffe werden die Nachfrage weiter ankurbeln, das Interesse am Urlaub auf dem Wasser ist ungebrochen groß“, so Thamm.

Hauptprofiteur des Kreuzfahrtbooms sind, wie schon im Jahr 2008, die Anbieter von Hochsee-Kreuzfahrten. Insgesamt erwirtschafteten die Veranstalter im vergangenen Jahr 1,9 Milliarden Euro Umsatz, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Anzahl der Gäste stieg von 906 620 im Jahr 2008 um 13,2 Prozent auf erstmals über eine Million im Jahr 2009. Der Zähler der Reedereien stoppte bei genau 1 025 968 Gäste.

Durchaus überraschend ist, dass der durchschnittliche Reisepreis für eine Hochseekreuzfahrt mit 1881 Euro stabil geblieben ist und sich sogar um knapp ein Prozent gegenüber 2008 erhöht hat. Der Preiskampf der Reedereien hat also nicht dazu geführt, dass die Preise im Schnitt sinken.

Und der Ausblick in die Zukunft? Die überwiegende Mehrzahl der Anbieter rechnet mit einem weiteren Wachstum. Rund 70 Prozent aller befragten Unternehmen erwarten auch in diesem Jahr eine Steigerung der Passagier- und Umsatzzahlen. Knapp 18 Prozent gehen von einem Ergebnis wie 2009 aus.

Weniger optimistisch zeigen sich die Veranstalter von Flusskreuzfahrten. Zwar konnten sie ihre Passagierzahlen um 3,2 Prozent auf 396 075 Gäste steigern, doch zugleich schrumpfte der Umsatz. Der Preisverfall auf den Flüssen zeigt sich eindrucksvoll, wenn man einen Blick auf den erzielten Durchschnittspreis wirft. Er betrug 1070 Euro und lag somit mit 7,3 Prozent deutlich unter dem des Vorjahres. Zwei Insolvenzen renommierter Reedereien (Transocean Tours, Deilmann) im Verlauf des Geschäftsjahres sind also nicht ohne Folgen geblieben. Trotzdem überwiegt nach der Marktbereinigung nun wieder die Zuversicht. Rund 70 Prozent der Anbieter von Flusskreuzfahrten erwarten für dieses Jahr eine Zunahme der Passagier- und Umsatzzahlen. Knapp 13 Prozent gehen von einem ähnlichen Ergebnis wie 2009 aus.