Berlin. Island boomt als Reiseziel. Islands Tourismusverantwortlichen auf der Reisemesse ITB finden allerdings nicht, dass es zu viele Urlauber sind.
Island hat in den vergangenen Jahren einen Touristenboom erlebt. Bei deutschen Urlaubern liegt das Land stark im Trend. Wird es langsam zu viel auf der Insel? Diese Frage hat Sigridur Ragnarsdottir von Visit Iceland auf der Reisemesse ITB in Berlin (7. bis 11. März) beantwortet.
Ist Overtourism derzeit ein Problem in Island?
Sigridur Ragnarsdottir: Nein, das ist kein Problem. Vor acht Jahren gab es in Island kaum Tourismus, 2008 hatten wir insgesamt nur 500.000 Touristen. Jetzt haben wir 2,2 Millionen, und es ist eine ganzjährige Industrie geworden. Island ist eine große Insel. Pro Tag haben wir im Schnitt ungefähr 50.000 Urlauber. Das ist kein Vergleich mit den Städten, die derzeit über Overtourism diskutieren.
Nebensaison war beliebt
Wie viele Urlauber kommen mittlerweile im Winter?
Ragnarsdottir: Von den 2,2 Millionen Reisenden, die 2017 Island besuchten, kamen 1,4 Millionen in den Monaten von September bis Mai - also im isländischen Winter und in der Nebensaison. Den größten Zuwachs an Touristen gab es in den Wintermonaten, in denen früher überhaupt keine Urlauber kamen. Island im Sommer und Island im Winter, das sind zwei verschiedene Welten. Die Menschen, die im Winter kommen, wollen die Kultur erleben, die Polarlichter und den Schnee. Island ist ein geheimnisvolles Land im Winter.
Wie viele Urlauber verkraftet Island jährlich?
Ragnarsdottir: Wir haben noch viele Kapazitäten. Wir betonen in unseren Marketingaktivitäten, dass man in allen Regionen Islands reisen kann. Für die abgelegenen Gebiete, in denen es derzeit noch wenige Reisende gibt, ist der Tourismus sehr wichtig, damit die Menschen dort weiter leben können. Von daher sind mehr Urlauber dort durchaus erwünscht. (dpa)