Stuttgart/München. Die Zeiten, in denen die Skier ihren Besitzer um Längen überragten, sind längst vorbei. Inzwischen gilt: Je kürzer, desto besser. Doch auch wenn die Sportgeräte dadurch nun oft problemlos ins eigene Auto passen, sollte unbedingt auf die richtige Fixierung der Bretter geachtet werden.
Ski werden immer kürzer - und Autos immer größer. Wintersportler mit geräumigen Wagen könnte das auf die Idee bringen, die Bretter einfach zusammen mit der übrigen Ausrüstung auf ihrer Reise ins Skigebiet im Fahrzeug zu verstauen. Weil es passt. Und weil sie sich so die Dachbox sparen. Experten wie Marc Roger Reichel vom Auto Club Europa (ACE) halten davon wenig: Der Ski-Transport im Auto sollte immer die zweite Wahl sein. Und dann auch nur mit besonderen Sicherheitsvorkehrungen.
Auch wenn das Platzangebot in Kombis, Vans und dicken SUVs verlockend erscheint, sollten Winterurlauber darauf verzichten, Ski oder Snowboards im Wagen zu befördern, betont Reichel. "Bei einer Vollbremsung - erst recht bei einem Unfall - besteht die Gefahr, dass die Sportgeräte nach vorne schießen. Die Sitzlehnen stellen in diesem Fall keine wirksame Barriere für die scharfkantigen Bretter dar."
Welche Folgen das für die Fahrzeuginsassen haben kann, lassen Bilder von Crashtests erahnen. So hatte zuletzt der ADAC dokumentiert, wie hart nach vorne schnellende Ski, Stiefel, Helme und Koffer Fahrer und Beifahrer getroffen hätten: Sie bohrten sich in die Lehnen, knallten den Crashtest-Dummys gegen die Köpfe. Wären das Menschen gewesen, hätten sie schwerste Verletzungen erlitten, so das Fazit. Laut dem ADAC treffe ein ungesicherter Gegenstand, der eigentlich nur 20 Kilogramm wiegt, bei einem Unfall bei Tempo 50 mit einer Wucht von bis zu einer Tonne auf.
Gegenstände sicher fixieren
Das Problem: "Auch wenn die Ski immer kürzer werden, passen sie selbst in einen Kombi oft nur mit umgeklappter Rückbank", stellt Sven Rademacher vom Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) fest. Besser sei es da noch, wenn ein Wagen über eine schmale Durchladeöffnung zum Kofferraum verfügt. Und selbst dann sollten die Ski nie lose durchgeschoben, sondern nach allen Regeln der Kunst fixiert werden: in einem Ski-Sack gebündelt, mit Spanngurten gesichert, am besten auf Anti-Rutsch-Matten gelagert - und auf keinen Fall zwischen die Vordersitze geklemmt. Doch trotz all dieser Vorkehrungen gilt laut Rademacher: "Am sichersten ist aber immer noch der Transport in einer Dachbox."
Diese muss perfekt zum Auto passen, also nach der Montage bombenfest auf dem Dach sitzen. Wer hier unsicher ist, lässt sich am besten im Fachhandel beraten und nimmt seinen Wagen zur "Anprobe" mit.
Außerdem sollte die Dachbox für den Ski-Transport ausgelegt sein. "Achten Sie beim Kauf darauf, dass es in der Box spezielle Halterungen für Wintersportgeräte gibt", rät Reichel. Die Ski und anderes Gepäck werden daran mit Spanngurten festgezurrt. Von der Verwendung von Gummiexpandern zur Ladungssicherung rät Reichel ab: "Bei plötzlicher Krafteinwirkung geben diese keinen ausreichenden Halt." Der beste Platz für schwere Skistiefel ist nach Ansicht des ACE übrigens der Fußraum hinter den Vordersitzen - wenn er nicht durch einen Mitfahrer genutzt wird.
Als Alternative zur Dachbox schlägt Florian Schwarz, Pressesprecher beim Deutschen Skiverband (DSV), spezielle Ski-Träger vor. "Sie bieten auf dem Autodach Platz für bis zu sechs Paar Ski", erklärt er. Empfehlenswert seien abschließbare Skiträger zum Diebstahlschutz. Ganz wichtig: Ein flatterfrei befestigter Ski-Sack ist ein Muss, er schützt die Bretter vor aufgewirbeltem Straßenschmutz und Rost.
Winterreifen kontrollieren
Für welche Dach-Variante sich Wintersportler auch entscheiden - der ACE empfiehlt grundsätzlich, dreimal zu überprüfen, dass alles fest sitzt: vor dem Beladen, nach dem Beladen, und dann nochmals nach 20 Kilometern Fahrt. Gegebenenfalls müssen die Halterungen des Trägers, der Box oder auch die Spanngurte nachgezogen werden.
Bei der ganzen Packerei darf natürlich nicht die Winterausstattung des Autos aus den Augen verloren werden: Haben die Winterreifen genügend Profil? Verkehrsexperten raten zu mindestens vier Millimetern Profiltiefe. Enthalten Kühl- und Scheibenwaschwasser ausreichend Frostschutz? Außerdem gehören für Touren in die verschneiten Berge Schneeketten ins Auto - das Anlegen am besten vor dem Trip üben.
Die sichere Anfahrt zur Abfahrt ist die eine Sache, der Ski-Transport von der Pension zur Piste eine andere: Auch dabei Vorsicht walten lassen, um Unfälle mit üblen Folgen zu vermeiden, sagt DSV-Sprecher Schwarz. "Tragen Sie die Ski am besten paarweise auf einer Schulter, mit den Spitzen nach vorne." Wo es dafür zu eng wird, gilt: "Ski senkrecht vor den Körper und Spitzen nach oben." (dpa)