München. Erneuter Streik der Piloten: Diesmal müssen Lufthansa-Passagiere am Drehkreuz München jede Menge Geduld aufbringen. Ab 10 Uhr soll acht Stunden lang gestreikt werden, rund 140 Flüge wurden gestrichen. Das betrifft auch die NRW-Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn.

Die Lufthansa streicht an diesem Mittwoch wegen des Streiks der Piloten mehr Flüge als zunächst bekanntgegeben. Rund 140 Flüge von und nach München fallen aus, wie eine Lufthansa-Sprecherin in München sagte. Damit solle nach dem Ende des Streiks so schnell wie möglich wieder ein normaler Flugbetrieb erreicht werden. Bisher hatte die Lufthansa von rund 110 gestrichenen Flügen gesprochen.

Von 10 bis 18 Uhr sind die Piloten dazu aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Die Airline hat einen Sonderflugplan in Kraft gesetzt. Insgesamt sind den Angaben zufolge 13.500 Passagiere betroffen. Lufthansa wies aber darauf hin, dass Langstreckenflüge von München aus starten sollen. Am Dienstagabend kündigte der Konzern ein konkretisiertes Angebot für Anfang kommender Woche an.

Auch die Flughäfen Düsseldorf und Köln-Bonn sind bis Donnerstag vom Piloten-Streik betroffen. Wie die Fluggesellschaft am Mittwoch auf ihrer Website berichtet, fallen am Donnerstagmorgen an beiden Flughäfen noch je zwei Flüge nach München aus. Auch am Mittwoch kommt es zu zahlreichen Flugausfällen. Betroffen sind sechs Flüge von München nach Düsseldorf und vier von München nach Köln. In der Gegenrichtung entfallen fünf Flüge aus Düsseldorf und zwei aus Köln. Alle Lufthansa-Fluggäste wurden aufgefordert, sich rechtzeitig über ihre Flüge zu informieren.

Passagiere sollen umgeleitet werden

Dem Sonderflugplan zufolge sollen Passagiere auch über andere Lufthansa-Drehkreuze wie Frankfurt, Zürich, Wien und Brüssel, die vom Streik nicht betroffen seien, umgeleitet werden. Insgesamt könnten so mehr als 2000 Fluggäste ihr Ziel trotz des Ausstands erreichen. Die Passagiere würden per SMS oder Mail informiert.

Von Streichungen betroffene Fluggäste könnten kostenfrei umbuchen oder stornieren, innerdeutsch ist der Umstieg auf die Bahn möglich. Zudem seien in München Hunderte Hotelzimmer angemietet, im Transitbereich würden Übernachtungsmöglichkeiten eingerichtet.

Kritik am Streik zum Ferienende in Bayern

Der Konzern kritisierte den neuerlichen Streik der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) angesichts der in Bayern endenden Ferienzeit scharf. Die Gesellschaft wies zudem darauf hin, dass nur Flüge der Marke Lufthansa betroffen seien, nicht aber der Töchter wie Swiss, Austrian oder Germanwings.

Es ist inzwischen der vierte Streik innerhalb von fünf Monaten. Hintergrund ist ein seit langem schwelender Tarifkonflikt bei Europas größtem Luftverkehrskonzern. Im Kern geht es um die Übergangsversorgung, die Lufthansa-Piloten bislang in ihrem Vorruhestand erhalten. Beide Seiten hatten sich gegenseitig für das Scheitern der bisherigen Verhandlungen verantwortlich gemacht und behaupten ihrerseits, zu einer Einigung bereit zu sein.

Die Details des konkretisierten Angebots sollen der Belegschaft Anfang kommender Woche direkt nahegebracht werden, erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Abend in Frankfurt. Es handele sich dabei nicht um eine neue Offerte, sondern es würden zusätzliche Details des bislang nur an VC gesandten Angebots genannt, erläuterte die Fluggesellschaft.

Die Lufthansa bittet Fluggäste, sich über www.lh.com zu informieren. Aktuelle Fluginformationen liefert die Lufthansa hier. (dpa)