Miami. Früher musste man Miami Downtown zu später Stunde meiden. Das Stadtviertel, in dem tagsüber unzählige Geschäftsleute verkehrten, wurde nachts zum Ort für Obdachlose und Drogendealer. Doch mittlerweile boomt der Wohnungsmarkt im Geschäftsviertel der Stadt. Immer mehr Menschen ziehen nach Downtown.

Das neue Perez Art Museum Miami am Biscayne Boulevard hat jüngst seine Tore geöffnet. Der Star aber ist das Gebäude selbst: Elegant, modern und zeitlos ist der Bau aus Sichtbeton und Glas mit Terrassen unter großen Pergolas – und mit bester Lage direkt an der Bucht. Das PAMM steht für den frischen Wind in Downtown Miami. Der sorgt dafür, dass das unattraktiv gewordene Zentrum zum neuen Vorzeigeviertel der Stadt avanciert.

Vorbei die Zeit als es nur Geschäftsleute nach Downtown zog, die im Finanzdistrikt zu tun hatten. „Das Zentrum ist nun wieder klasse zum Ausgehen, Wohnen und Entdecken“, sagt Christiane Westhoff. Die Westfälin ist Immobilienmaklerin und wohnt seit 15 Jahren in Miami. „Immer mehr Leute ziehen nach Downtown. Aber nicht, weil es preiswerter ist. Im Gegenteil – hier geht der Immobilienmarkt gut ab.“ Parallel wachse die Infrastruktur mit Supermärkten, Cafés, Bars, Restaurants, Hotels und Galerien.

Der Markt für Eigentums- und Mietwohnungen boomt

Bis zur neuen urbanen Attraktivität ging es in Downtown nur zu den Bürozeiten lebhaft zu. Das lag daran, dass seit den 80ern immer mehr Wolkenkratzer mit Büros entstanden, in denen immer mehr Menschen arbeiteten. Nur: Sie fuhren abends wieder heim – in die Vororte. Dann mied man die Gegend besser. „Sie gehörte abends und nachts Dealern und Obdachlosen. Heute hat sich Downtown mit Brickell und Midtown in trendigen Lebensraum transformiert.“

Das hat mit Milliarden-Investitionen zu tun: „Sie fließen aus aller Welt hier hin“, betont Alyce Robertson, Executive Director der Miami Downtown Development Authority. „Wir entwickeln uns von einer Stadt, die für ihre Strände und Bikinis bekannt ist, zu einem Zentrum, das für sein internationales Business und ebenso für Kunst und Kultur anerkannt ist.“ Downtown habe heute mehr Vier-Sterne-Hotels pro Kopf als alle anderen US-Städte. Der Markt für Eigentums- und Mietwohnungen boome „und das Nachtleben nimmt es mit dem aller anderen Metropolen auf“.

Auch interessant

Eines der ersten Symbole des neuen Downtown: die American Airlines Arena, Heimat des Basketball-Topteams Miami Heat. Wer sich von hier gen Süden wendet, kommt zur Flagler Street, Miamis Einkaufsstraße seit der Stadtgründung 1896. Hier lohnt es sich wieder zu flanieren, da historische Meistergebäude frisch restauriert erstrahlen, darunter das elegant-neoklassizistische Miami Dade County Gerichtsgebäude von 1928.

„Wie in einer Kleinstadt“

Zu den neueren architektonischen Höhepunkten gehört der moderne Glaskomplex mit dem Fünf-Sterne-Hotel Conrad ebenso wie das Luxushotel Epic am Miami River – mit eigener Jacht direkt vor der Tür. Auch in Brickell südlich des Flusses geht es nun anders, besser, bunter zu. Hier schlug früher das Herz des Finanzdistriktes, heute leben hier auch Singles und Familien. „In Brickell lässt sich alles gut zu Fuß machen – wie in einer deutschen Kleinstadt“, betont Uwe Doeringer von Dragonfly Expedition, seit 15 Jahren in den USA zu Hause.

Zudem wird in Downtown ein neues World Center geplant und der Hafen erneuert. Zum Wohnen entsteht am Biscayne Boulevard ein von der renommierten Architektin Zaha Hadid entworfener Wolkenkratzer mit Eigentumswohnungen. Auf das abgerissene Verlagshaus am Herald Plaza folgt zudem ein neuer Komplex mit Luxushotel, Wohnungen, neuer Uferpromenade, vielen Boutiquen und einem Casino. Gleich um die Ecke liegt übrigens das PAMM und daneben entsteht das Patricia und Phillip Frost Museum of Science – futuristisch und als Musterbeispiel ökologischer und nachhaltiger Baukunst konzipiert. 2015 soll es öffnen und ein weiteres Symbol der gelungenen Revitalisierung von Downtown werden – auch für Touristen.