Essen. Kostenlose WLAN-Hotspots werden auch im Urlaub immer wichtiger. Doch Achtung: Nicht alle WLAN-Einrichtungen sind sicher. Spezielle Programme oder Apps können vor unsicheren Netzwerken schützen. Um Geld zu sparen, sollte man beim Aufenthalt im Ausland zudem das Datenroaming nur gezielt einschalten.
Nur mal kurz das Selfie vorm Eiffelturm bei Facebook posten – da kommt der Hotspot im Café gerade recht. Kostenlose WLAN-Einrichtungen werden im Urlaub immer wichtiger, um mit Smartphone oder Tablet online zu gehen. Sonst muss man sich über einen Telefon-Provider ins Netz wählen – das kostet.
Allerdings birgt die Nutzung von WLAN (Wireless Local Area Network) die Gefahr, ausspioniert zu werden. Generell gilt: „Im Ausland sollten selbstverständlich die gleichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden wie auch zu Hause in Deutschland“, sagt Cornelia Schildt, Projektmanagerin für IT-Sicherheit beim eco-Verband der deutschen Internetwirtschaft. Einem weit verbreiteten Glauben widerspricht die Expertin: „Kostenpflichtige WLAN-Netze sind nicht per se sicherer als frei verfügbare.“ Bei unzureichend gesicherten WLANs sei es sehr einfach, die abgerufenen Daten mitzulesen oder schlimmstenfalls Schadprogramme zu installieren. Verschlüsselte WLANs wie WPA oder WPA2 böten besseren, aber „keinen absoluten Schutz“. Für sicheres Surfen gibt’s Programme und Apps.
Ein fauler WLAN-Hotspot ist schwer zu erkennen. „Eine gerne von Hackern benutzte Methode ist es, einen eigenen offenen Hotspot an belebten Plätzen zur Verfügung zu stellen“, erläutert Cornelia Schildt. Ein gängiger Name lockt die Opfer ins Netz. Der Nutzer bemerkt gar nicht, dass er nicht über den Provider verbunden ist, sondern über den Hacker-Hotspot. Schützen kann man sich, indem man generell auf ein unklares Netzsignal verzichtet und „im Zweifel im entsprechenden Restaurant oder Hotel den richtigen Namen des Netzes erfragt“, rät Schildt.
Hotelcomputer sind nicht unbedingt sicher
Mobile Geräte aktualisieren Anwendungen automatisch. Sollte der Auslandsurlauber diese Funktion abstellen? „Es ist in jedem Fall sinnvoll, vor der Reise alles auf den aktuellen Stand zu bringen“, sagt Cornelia Schildt. Sei ein Update im Urlaub unvermeidlich, „sollte die Installation unbedingt aus einer verlässlichen Quelle wie dem Hersteller erfolgen“. Das Internet-Café oder der Hotelcomputer sind keine sichere Alternative, da sie nicht dem Standard entsprechen, gar manipuliert sein könnten. Schildt rät, an stationären Rechnern im Ausland auf Online-Banking und ähnliches zu verzichten und keine Speichermedien anzuschließen – so können Viren übertragen werden. Am Ende Verlauf und Cookies im Browser löschen!
Thema Kosten: Der Deckel für mobile Daten liegt in der EU seit dem 1. Juli 2014 bei 20 Cent pro Megabyte zuzüglich Mehrwertsteuer, und Mobilfunkunternehmen müssen ihre Kunden warnen, wenn innerhalb von 30 Tagen ein Betrag von 50 Euro erreicht wird. Verbraucherschützerin Andrea Sack weist darauf hin, dass auch ein höherer oder niedrigerer Betrag vereinbart werden kann. „Vor Erreichen der vereinbarten Kostenobergrenze muss der Mobilfunkanbieter den Verbraucher per SMS oder E-Mail informieren, dass in Kürze der Datenzugang unterbrochen wird. Außerdem muss der Verbraucher über das Datenroaming bei Übertreten der Grenze informiert werden, zum Beispiel per SMS. Diese Informationspflicht gilt auch, wenn man in ein Land außerhalb der EU reist.“
Generell sollte man beim Aufenthalt im Ausland das Datenroaming nur gezielt einschalten. Nicht nur genutzte Apps verursachten Datenverkehr, sondern auch im Hintergrund laufende Anwendungen. Für längere Aufenthalte Sinn machen kann der Erwerb einer SIM-Karte mit festem Budget im Land. Nachteil: Man ist nicht mehr unter der bekannten Telefonnummer und via SMS erreichbar.
Bewusst buchen
Zwar geht der Trend zu verfügbarem kostenlosen WLAN, so dass Roaming an Bedeutung verlieren könnte, und in einigen Teilen der Welt ist WLAN bereits Standard für Hotels. Doch einige Herbergen bieten den kostenlosen Zugang nur in der Lobby an. Und „tendenziell scheinen die Kosten für WLAN in höherpreisigen Hotels auch höher zu sein“, so Verbraucherschützerin Andrea Sack. „Verbraucher sollten bewusst darauf achten, ob kostenloses WLAN angeboten wird und dort buchen.“